Australien III - Thomas Althaus - Zoologe

Australien III

Great Ocean Road (Bay of Martyrs, Grotto, Loch Ard Gorge, Twelve Apostles, Great Otway NP, Cape Conrad Coastal Park, Croajingolong NP), Eden, Merimbula, Tahtra, Tilba, Batemans Bay, Kiama, Sydney

Die Great Ocean Road ist 243 km lang und verläuft entlang der australischen Südküste zwischen Warrnambool und Torquay. 1919 wurde mit dem Bau der Straße begonnen. Gebaut wurde sie von 3000 heimgekehrten Soldaten nach dem Ende des Ersten Weltkrieges.

Ein Australischer Austernfischer an der Bay of Martyrs, im Bay of Islands Coastal Park etwas westlich von Peterborough. Hier hatten Europäer vor langer Zeit eine Gruppe von Aboriginal Männern getötet, indem sie sie über steile Küstenklippen trieben.

The Grotto ist ein Durchbruch im Gestein an der Great Ocean Road bei Port Campbell. Ihre Entstehung verdankt sie natürlichen Ursachen: Der Erosion, insbesondere dem Druck der Wellenbewegung bei Ebbe und Flut (Tidenhub).

Der Loch Ard Gorge ist eine Schlucht im Port-Campbell-Nationalpark. Hier konnten sich 1878 zwei von 54 Personen eines vor der Küste gesunkenen Schiffes an Land retten. Direkt hinter der Bucht gibt es noch riesige Kalkstein- & Tropfsteinhöhlen.

Die Twelve Apostles sind bis zu 60 m hohe, im Meer stehende Felsen aus Kalkstein. Sie liegen zwischen Princetown und Port Campbell im Port-Campbell-Nationalpark und sind wohl nach Uluṟu (Ayers Rock) die meistfotografierte Touristenattraktion Australiens.

Es wird angenommen, dass der heutige Name Zwölf Apostel in den 1950er Jahren aufkam, obwohl es damals schon keine zwölf, sondern nur neun Felsensäulen gab. Seit 2005 ein 50 m hoher Felsen wegen Erosionsprozesse eingestürzt ist, sind es sogar nur noch acht

Die Great Ocean Road wurde wegen ihrer historischen und kulturellen Bedeutung am 7. April 2011 als nationales Denkmal in die Australian National Heritage List eingetragen und beherbergt einige der beeindruckendsten Küstenlandschaften der Welt.

Bei den Twelve Apostels haben wir diese wunderschöne Orchidee (Art ?) gesehen. Das ganze Areal ist ein Schutzgebiet, einschliesslich der Fauna und Flora.

Der 1032 km2 grosse Great Otway National Park zieht sich als langgestreckter Landstreifen vom Cape Otway im Westen bis zu Angelsea im Osten. Der Park weist eine große Vielfalt von Landschaften und Ökosystemen auf. Hier sind wir in dichtem Regenwald.

Im Grat Otway NP kann man über planvoll eingerichtete Stichpfade und Zugänge den Hauptpfad erreichen und wieder verlassen. So führt z.B. der Melba Gully Boardwalk (Holzsteg) an Farnbüschen des dunklen schattigen Regenwaldes vorbei.

Von Lorne aus, besuchten wir die Erskine Fälle, welche 30 m in die Baumfarnschlucht des Erskine Rivers hinunter stürzen. Auch dieser Region befindet sich noch im Grat Otway National Park.

Mit. Einer N-S-Ausdehnung von etwa 5000 km und einer O-W-Ausdehnung von ca. 4000 km hat die Art ein extrem grosses Verbreitungsgebiet. Der Verbreitungsschwerpunkt des 50 cm grossen Gelbhaubenkakadus (Cacatua galerita) liegt jedoch im Südosten Australiens.

Wir haben die Gelbhaubenkakadus zwischen Bairnsdale und Metung in landwirtschaftlicher Umgebung gesehen. Auffällig sind ihre breiten, gerundeten Flügel und der kräftige grauschwarze Schnabel. Während des Fluges rufen sie laut.

Auffälligstes Merkmal aller Kakadus ist die Federhaube, die je nach Erregungszustand flach angelegt oder weit gesträubt ist. Beim Gelbhaubenkakadu sind die Haubenfedern gelb, schmal und nach vorne gebogen.

Bei Metung haben wir u. a. auch wieder den 1,6 bis 1,8 m grossen Australischen oder Brillenpelikan (Pelecanus conspicillatus) gesehen, der als Lebensraum Gewässer mit grossen offenen Flächen, frei von dichter Wasserpflanzenvegetation vorzieht.

In der Nähe von Orbost begleiteten uns diese Emus entlang der Strasse. Sie sind in der Tat opportunistische Zugvögel, die lange Wanderungen unternehmen, um geeignete Nahrungsgründe zu finden. Die maximale Geschwindigkeit liegt dabei bei 50 km/h.

Brillenpelikane (hier bei Marlo) ernähren sich vor allem von Fischen. Dabei wird der Fischfang gemeinschaftlich in einer grösseren Gruppe betrieben. Mit Flügelschlägen treiben sie die Fische ins flache Wasser und fangen sie mit dem Schnabel als Kescher.

Der Brillenpelikan ist allerdings ein Nahrungsopportunist, der sich nicht nur von Fischen ernährt, sondern auch Insekten, kleine Krustentiere bis hin zu Möwen und Enten frisst (und sich auch von Fischabfällen füttern lässt).

Der Cape Conran Coastal Park (in Ost-Victoria) umfasst 11’700 ha Küstenwildnis. Vor 14 Jahren wurde dort ein Versuchsprogramm zum Schutz und Montoring der Tier- und Pflanzenwelt mit erstaunlichen Ergebnissen gestartet.

Nach der Eliminierung der Füchse erholte sich die Flora und Fauna. Heute kann man dort Langschnauzen-Kaninchenkängurus, Wombats, Kurzkopfgleitbeutler, Weissbauchseeadler, Erdsittiche, Warane, Riesenkäuze, Banksien- und Mahagoni-Wälder sehen.

Der ca. 100 km lange Croajingolong National Park entlang der östlichsten Küste Victorias ist ein Welt-Biosphären-Reservat. Dort sahen wir die Australische Wasseragame (Physignathus lesueurii) und zwar die Unterart P. l. howittii („Gippsland Water Dragon“)

Der Gippsland Water Dragon bewohnt das östliche Australien und ist stets in der Nähe von Fliessgewässern zu finden. Das Gebiet des Croajingolong N.P. wurde während tausenden von Jahren von Aborigines bewohnt (der Name des Stammes ist „Krauatungalung“).

Unseren nächsten Halt war in Eden an der Ostküste Australiens geplant. Vor der Ankunft, in der Dämmerung überquerten wie den wunderbar mäandernden Towamba River.

Abendstimmung in Eden. Obwohl man erst 1843 mit dem Bau der Stadt begann, waren dort schon 1791 Walfänger aktiv. Die erste Walfangstation an Land wurde 1828 gebaut, eine zweite 1834. Lokale Aborigines wurden für den Walfang angestellt.

Der Walfang in Eden wurde 1920 reduziert und 1930 beendet. Heute ist Eden bekannt für seine sehr attraktiven Walbeobachtungsexkurionen („Whalewatching“). Es gibt sogar eine „Walsichtungsgarantie“: Wenn man keine Wale sieht, gibt es das Geld zurück.

Unsere Walbeobachtungsexkursion war sehr erfolgreich und eindrücklich. Wir sahen mehrere Buckelwalmütter (Megaptera novaeangliae) mit ihren Kälbern auf dem Weg in die Antarktis. Einmal sogar spielten die Kälber zweier Mütter längere Zeit miteinander.

Die Fortpflanzung der Buckelwale findet in den Winterquartieren in tropischen Gewässern statt. Die Tragzeit der Weibchen beträgt etwa zwölf Monate und die Jungtiere kommen entsprechend wieder in den Fortpflanzungsgewässern zur Welt.

Buckelwale sind im Durchschnitt ca. 13 m lang (maximal 18 m). Das Gewicht liegt bei 25 bis 30 Tonnen. Laut der Internationalen Walfangkommission (IWC) leben zurzeit (Stand Mitte 2011) schätzungsweise wieder 25‘000 Buckelwale in den südlichen Meeren.

Da kam ein Gigant sehr nahe zum Boot ! Die gut sichtbaren Blaslöcher liegen zentral auf dem Kopf. Im Maul finden sich die Barten mit denen die Tiere Tonnen von Kleinkrebschen (Krill) aber auch Fische aus dem Wasser heraus filtrieren.

Buckelwale sind oben schwarz und unten mehrheitlich weiss. Die Schwanzflosse ist in Form und Farbverteilung individuell unterschiedlich. Dies ermöglicht es, wenn sie beim Abtauchen die Schwanzflosse aus dem Wasser heben, einzelne Tiere zu identifizieren.

Auf unserem Schiff hatte es zwei Forscherinnen, welche die Fluken aller 18 Wale, die wir sahen, fotografierten und mit ihren Steckbriefen verglichen. Da das Whalewatching-Unternehmen diese Forschung unterstützt, dauerte unser Ausflug fast doppelt so lang.

Beim Whalewatching gab es natürlich auch in der Luft interessantes zu sehen, wie diese Brachvögel. Vermutlich handelt es sich um den Sibirischen Brachvogel, „Eastern Curlew“ (Numenius madagascariensis).

Short Point in Merimbula ist nicht nur bekannt für die schöne Aussicht (im Spätherbst kann man von hier aus sogar wandernde Wale sehen), sondern auch fürs Tauchen, Windsurfen und Sonnenbaden.

In Short Point sahen wir diesen „Lachenden Hans“ (Dacelo novaeguineae), auch „Kookaburra“ oder „Jägerliest“ genannt. Er ist der grösste Vertreter der Familie der Eisvögel und frisst Fische, aber auch Insekten, kleine Säugetiere, Vögel und Reptilien.

Auf der Strecke von Merimbula nach Tahtra besuchten wir diesen paradiesischen Strand. Kein Wunder wird Merimbula „The Jewel oft the Saphire Coast“ genannt.

Die einzigen zwei Besucher an diesem unberührten, menschenleeren Strand waren zwei Östliche Graue Riesenkängurus (Macropus giganteus).

Ein langer Blick auf den Südpazifik, bevor wir unseren Weg nach Tahtra fortsetzten.

Auf der Fahrt von Tahtra nach Tilba entdeckten wir einen Wald mit mehreren Termitenhügeln. Termiten (Isoptera) sind eine staatenbildende, in warmen Erdregionen – also durchaus auch in Australien - vorkommende Ordnung der Insekten.

Auf der Fahrt von Tahtra nach Tilba besuchten wir – einem Tipp von „Lonely Planet“ folgend – diesen See etwas abseits der Strasse, auf dem sich eine grosse Zahl von Australischen Schwarzschwänen (Cygnus atratus) aufhielt (ev. Ansammlung zur Mauserzeit).

Auf der Fahrt von Tahtra nach Tilba besuchten wir einen steinigen Strandabschnitt, der für die Aborigines ein Kraftort und eine heilige Stätte darstellt. Von hier aus sahen wir im Meer auch diverse Delfine vorbeiziehen.

An diesem Strand zwischen Tahtra und Tilba hüpfte auch wieder der „Superb Fairywren“, der Prachtsstaffelschwanz (Malurus cyaneus) herum. Er hält sich generell zumeist in Bodennähe in niedrigen Bäumen, Büschen oder direkt am Boden in dichter Vegetation auf

Die Paarungszeit des Prachtsstaffelschwanzes erstreckt sich von September bis Dezember. Gebrütet wird in Familiengruppen, die aus einem monogamen Pärchen und einigen Bruthelfern bestehen. Die Ehe des dominanten Pärchens hält für gewöhnlich ein Leben lang.

Ein weiterer Rosakakadu (Eolophus roseicapilla), direkt neben der Strasse in der Nähe von Tilba. Diese Vögel nehmen ihre Nahrung (Samen, Körner, Früchte, Beeren, Wurzeln, Blüten, frische Triebe, Knospen, sowie Insekten) nahezu ausschliesslich am Boden auf

Tilba Tilba wurde zur Zeit des Australischen Goldrushes um 1850 gegründet und man hat sich bemüht, nicht nur baulich den Charakter des 19. Jahrhunderts zu erhalten. sondern auch das Kunsthandwerk (Glasgravur, Kerzenziehen, Weinbau und Holzdrechslerei).

Ursprünglich lebte der Aboriginal Stamm der Yuin in der Region. Sie nannten das Gebiet „Tilba Tilba“ (“Viele Wasser”). Im September 1861 wurde eine Käserei gegründet. 2012 wurde sie völlig renoviert und produziert heute Käse, Joghurt, Milch und Rahm.

Diese wundersame Blüte haben wir in Tilba Tilba gesehen und hatten (und haben immer noch) keine Ahnung, um welche Pflanze es sich handeln könnte.

Zwischen Tilba und Batemans Bay sahen wir – bei regnerischer Witterung - in diesem Gewässer eine Schar von Australischen Königslöfflern (Platalea regia). Er ähnelt dem Eurasischen Löffler, hat aber keine gelbe Schnabelspitze und keine gelbliche Brust.

In der Nähe von Batemans Bay besuchten wir diverse lokale Ausflugsziele (Strände, Camping- und Picknick-Sites etc.). Dort waren die Tiere ganz erstaunlich zutraulich, wie hier dieses Östliche Graue Riesenkänguru (Macropus giganteus).

Bei der Abfahrt steckte dieses Östliche Graue Riesenkänguru fast den Kopf zum Fenster des Autos hinein…

Faszinierend waren die zutraulichen Papageien, welche sich sogar auf das Teleobjektiv zu setzen versuchten. Bei diesem hier handelt es sich um den Königssittich (Alisterus scapularis), auch „Australischer Königssittich“ genannt, einen Endemiten.

Das Verbreitungsgebiet des Königssittichs beschränkt sich auf die Küstengebiete und das daran angrenzende Bergland im Osten Australiens. Die Unterschwanzdecke ist grünlich schwarz mit breiten scharlachroten Federsäumen (für die Gattung charakteristisch).

Der Königssittich – hier ein Weibchen - ist in Australien gesetzlich geschützt. Er ist bekannt dafür, sehr zutraulich zu sein und sich z.B. an Picknickplätzen einzufinden, um sich von Besuchern füttern zu lassen.

Eine andere zutrauliche Vogelart war der Allfarblori oder Keilschwanzlori (Trichoglossus haematodus), englisch „Rainbow Lorikeet“, von dem es ca. 25 Unterarten geben soll. Hier vermutlich der „Gebirgslori“ (Trichoglssus. h. moluccanus).

In Australien erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Allfarblori vom Westen nach Osten über die Kap York-Halbinsel bis nach Kangaroo Island im Süden. Es sind sehr anpassungsfähige Vögel, die in ganz unterschiedlichen Lebensräumen vorkommen.

Wie alle Loris besitzt auch der Allfarblori eine lange, schmale Zunge, deren Spitze dicht mit Papillen besetzt ist. Wenn ein Lori seine Zunge in eine Blüte steckt, richten sich diese Papillen auf. Dadurch wird der Nektar, wie mit einem Schwamm, aufgesogen

Allfarbloris leben aber nicht nur ausschliesslich von Pollen und Nektar, sondern auch von Blüten und Knospen, Blattspitzen, Früchte, Samen und Beeren. Sie gelten als die gewandtesten Kletterer unter den Papageien.

Der Allfarblori - effektiv der Gebirgslori - soll schon zwischen 1768 und 1771 durch den englischen Botaniker Sir Joseph Banks, einem Begleiter James Cooks, nach Europa gelangt sein. Im Zoo London wurde das erste Paar 1868 ausgestellt (Erstnachzucht 1873)

Der dritte im Bunde, der uns seine Aufwartung machte, war der Pennantsittich (Platycercus elegans) oder „Crimson Rosella“, der in den niederschlagsreichen Gebieten im Osten Australiens vorkommt. Hier vermutlich die Nominatform („Grosser Pennantsittich“).

Dann haben wir auch noch einmal die endemische Mähnengans (Chenonetta jubata) gesehen. Sie ist ein Höhlenbrüter und nutzt i.d.R. Baumhöhlen, die sie u.U. mehrmals benutzt („Wood-Duck“). Leider zählt sie in Australien zum Federwild und wird stark bejagt.

Kiama liegt etwa 120 km südlich von Sydney in New South Wales und ist bekannt wegen des seines sog. „Blowholes“, wahrscheinlich das grösste der Welt. In der Nähe der Sehenswürdigkeit stehen diese prächtigen Norfolk-Tannen (Araucaria heterophylla).

Ein Blowhole ist eine enge Öffnung am Ende einer Meereshöhle, die über die Höhlendecke hinauf ins Freie reicht und eine Brandungswelle, die auf die Mündung der Höhle auftrifft, zum Blowhole führt, was zu spektakulären Wasserfontänen führen kann.

In Sydney haben wir den botanischen Garten östlich des Sydney Opera House besucht, die älteste wissenschaftliche Institution Australiens. Es gibt denn hier auch 200 Jahre alte Bäume.

Im botanischen Garten hat es auch ca. 8 Säugetierarten (u.a. Flughunde, Pteropus poliocephalus), 60 Vogelarten, hier der Maskenkiebitz (Vanellus miles), 3 Reptilienarten, 3 Froscharten, 6 Fischarten, 4 Spinnenarten und 35 Insektenarten (Schmetterlinge !).

Das von 1837 - 1843 erbaute Government House, befindet sich ebenfalls direkt beim botanischen Garten. Es war (und ist) die offizielle Residenz des Gouverneurs von New South Wales seit Sir George Gipps in 1845, abgesehen von zwei kurzen Zeitperioden.

Und noch ein anderes Gebäude sieht man perfekt vom botanischen Garten aus, das Sydney Opera House aus dem Jahre 1973, eines der markantesten und berühmtesten Gebäude des 20. Jahrhunderts, das Wahrzeichen von Sydney und ein UNESCO Welterbe.

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