Namibia I - Thomas Althaus - Zoologe

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Namibia I

Waterberg, Etosha (Namutoni und Umgebung), (private Reise im Jahre 2000)

Diese Warntafel muss ernst genommen werden. Bei einer Fahrt in der Dunkelheit haben wir einmal erlebt, was es heisst, wenn - neben anderen Tieren - so ein ca. 200 kg schwerer Bulle plötzlich vor dem Auto auf der Strasse auftaucht.

Am ersten Tag unserer Reise im Jahr 2000 besuchten wir die Straussenfarm in der Nähe von Okahandja. Neben einem Einblick in den Farmbetrieb, ermöglicht der Besuch auch nahe Kontakte zu den imposanten Vögeln. Im Shop gibt‘s attraktive San-Handwerksarbeiten

Obwohl wir unser Zelt mitführten, übernachteten wir, vor allem in den Nationalparks, auch in Bungalows (Rondavels), wie hier im Waterberg National Park. Das 16 km breite und 49 km lange Waterberg Plateau erhebt sich etwa 200 m aus der Landschaft.

Begrüsst wurden wir am Eingang des Resorts „Barnabe de la Bat“ von gar seltsamen „Vögeln“ in den Baumkronen. Es handelte sich natürlich um Bärenpaviane (Papio ursinus), welche dort genüsslich irgendwelche Früchte oder Knospen verzehrten. (Waterberg NP)

Der Weisscheitelwürger (Eurocephalus anguitimens), kommt nur im südlichen Afrika vor. Die Art hat ein interessantes Brutverhalten: Nur das Alphapaar in einer Gruppe von bis zu 6 Tieren legt Eier und brütet Junge aus. Die anderem helfen bei der Aufzucht.

Im Waterberg NP soll es etwa 200 Vogelarten geben. Hier der 28–30 cm lange Sichelhopf (Rhinopomastus cyanomelas), ein Verwandter unseres Wiedehopfes. Er sucht mit seinem sichelförmigen Schnabel in Rindenspalten nach Insekten, ihren Eiern und Larven.

Während es auf dem Waterberg Plateau sehr trocken ist, ist die Vegetation am Fuss des Plateaus üppig und besonders artenreich. Unter anderem sieht man wilde Feigenbäume, Feuerlilien und Korallenbäume, oder, wie hier, Aloen (Aloe asperifolia ?).

2 mal täglich werden Fahrten aufs Waterberg-Plateau angeboten. Der Park widmet sich primär dem Schutz rar gewordener Tierarten. Das Wild ist relativ scheu und nur aus einiger Entfernung zu beobachten, wie diese zwei Impalaböcke (Aepyceros melampus).

Der Waterberg NP beherbergt auch mehrere Rappenantilopen (Hippotragus niger).

Einige der Giraffen (Giraffa camelopardis giraffa), die wir auf dem Waterberg Plateau antrafen waren fast weiss, jedenfalls aussergewöhnlich hell.

Hier befinden wir uns bereits im Etosha NP. Unsere erste Station war das Fort Namutoni. Diese ehemalige Polizeistation, welche 1957 neu erstellt und 2007 komplett renoviert wurde, dient heute als Touristenunterkunft.

Dem Fort vorgelagert ist eine Wasserstelle mit einer Beobachtungsstation. Auf bequemen Sitzbänken lassen sich von dort aus, unter dem schattenspendenden Dach tagsüber aber auch nachts bei Scheinwerferlicht Wildtiere beobachten, welche zur Tränke kommen.

In der näheren Umgebung des Forts findet man die gesellig lebende Zebramanguste (Mungos mungo)

Im Innenhof des Forts sieht und vor allem hört man auch den Graulärmvogel (Corythaixoides concolor), den „Go away-Bird“, der seinen Namen wahrlich zu Recht trägt, reicht doch sein Geschrei frühmorgens, um ein Weiterschlafen unmöglich zu machen.

Bei unserem ersten Besuch im Jahre 2000 war die Etosha winterlich trocken. Der Boden war steinig und die Bäume und - dornigen - Sträucher blätterlos. Umso erstaunlicher war die gute Kondition der Tiere Hier ein Springbockweibchen (Antidorcas marsupialis)

Und auch dieser männliche Springbock (Antidorcas marsupialis) macht einen eher gut genährten Eindruck.

Hier dürfte es sich um ein weibliches Rotschnabelfrankolin (Pternistis adspersus) handeln .Es frisst grüne Pflanzenteile, Beeren und Knospen, aber auch Termiten, Käfer und Heuschrecken (Etosha NP).

In Namibia heisst diese schöne, zarte Antilope „Steinböckchen“ (Raphicerus campestris).

Ein Waffenkiebitz (Vanellus armatus). Seinen Namen hat er wegen seines Alarmrufs, ein wiederholtes metallisches „tink, tink, tink“, das tönt wie wenn ein Schmied mit seinem Hammer auf den Amboss schlägt. Eigentlich ist er ein Bewohner von Feuchtgebieten.

Eine Gruppe Burchells Zebras (Equus quagga burchellii) und eine vergleichsweise riesige Südafrikanische Giraffe (Giraffa cameleopardis giraffa) löschen ihren Durst an der Wasserstelle „Chudob“ (Im Etosha NP hat jede Wasserstelle einen Namen).

Eine Gruppe von Kori Trappen (Ardeotis Kori) ebenfalls an der Wasserstelle Chudob, die wie die meisten Wasserstellen, künstlich angelegt ist. Man fährt mit dem Auto relativ nahe an die Wasserstellen. Die Tiere flüchten nicht, solange man im Auto bleibt.

Um eine Giraffe trinken zu sehen, braucht es sehr viel Geduld. Die Tiere treten langsam aus der Deckung, und nähern sich dann sorgfältig und zögerlich der Wasserstelle an. Das kann bis zu einer halben Stunde dauern. Hinten ein Spiesssbock (Oryx gazella).

Vier weitere Burchells Zebras. Zebras wirken an den Wasserstellen oftmals recht nervös, besonders bei der Wasserstelle Chudob, wo sich mitten im Wasser eine kleine mit Schilf bewachsene Insel befindet, auf der sich ein Leopard oder Löwe verstecken könnte.

Vom Fort Namutoni aus gegen Süden fährt man auf dem „Dik-Dik Drive“. Mit grösster Wahrscheinlichkeit kann man denn dort das Kirks Dik-Dik (Madoque kirkii), eine winzige Antilope entdecken (Schulterhöhe 30 - 40 cm; Neugeborene wiegen 500 - 800g).

Auf dem Dik-Dik Drive gibt es auch andere - weit grössere – Antilopen zu sehen, wie hier diesen wunderbaren Kudu-Bullen (Tragelaphus strepsiceros), der mit seinen 200 kg Körpergewicht doch ein ganz anderes Kaliber darstellt.

Manchmal wird man vom Beobachter zum Beobachteten. Dieser Kudubulle hält an und prüft, ob von uns eine Gefahr droht. Damit begibt er sich selbst in Gefahr, denn es erleichtert den Jägern – natürlich nur ausserhalb des Nationalparks – die Schussabgabe

Die Rotschopftrappe (Eupodotis ruficrista) ist gut an den weissen V-förmigen Zeichnungsmustern im Gefieder erkenntlich. Den roten Schopf sieht man nur, wenn die Hähne beim Balzen ihre Kopf-, Hals- und Brustfedern spreizen.

In jedem NP im südlichen Afrika muss man bei Sonnenuntergang wieder im Touristencamp sein. Der Park gehört dann allein den Tieren. Reichlich nervös wird man wenn in einem solchen Moment die Strasse von weiblichen Elefanten mit ihren Kälbern besetzt wird.

Springböcke (Antidorcas marsupialis) im Morgenlicht auf dem Weg zur Wasserstelle „Tsumcor“ (Etosha NP)

Streifengnus (Connochaetus taurinus) auf dem Weg zur Wasserstelle „Tsumcor“. Diese Art wird, wegen ihrer grau-blauen Fellfarbe auch „Blaues Gnu“ genannt. Allerdings wirken sie beim Schein der Morgensonne eher golden.

An der Wasserstelle Tsumcor herrschte frühmorgens ein reger Verkehr, wie üblich zu dieser Jahreszeit. Zu den drei Kudubullen und den schönen Zebras mit den weissen Beinen (Chapmans Zebras ?) gesellte sich auch eine Südafrikanische Giraffe.

Im Vordergrund ein prächtiger Grosser Kudu (Tragelaphus strepsiceros) und im Hintergrund eine südliche Oryx (Oryx gazella), welche in Namibia auch „Gemsbok“ genannt wird, mit ihren schwarzen Streifen an den Beinen, den Körperseiten, der Kruppe und am Kopf

Die helleren Zwischenstreifen sprechen bei diesem imposanten Zebrahengst für ein Burchells Zebra (Equus quagga burchellii) (Tsumcor, Etosha NP)

Die grossen Ohren dieser Kudu-Kuh (Tragelaphis strepsiceros) sprechen für ein ausgezeichnetes Hörvermögen. In der Regenzeit sind Kudus eher einzelgängerisch oder in kleinen Gruppen, in der Trockenzeit kommen sie zu grösseren Verbänden zusammen.

Dass ein gutes Wahrnehmungsvermögen für die Huftiere lebenswichtig ist, zeigt sich hier: Diese Tüpfelhyäne (Crocuta crocuta) rastete nur etwa 50 Meter neben der Wasserstelle Tsumcor im Schatten eines Baumes.

Auch dieser Schabrackenschakal (Canis mesomelas) profitierte vom Schatten, den ein Wegweiser in der Hitze des Morgens auf die Strasse zur Wasserstelle „Andoni“ warf und machte eine kleine Ruhepause.

Es ist unglaublich, wie viele Tiere sich bei der Wasserstelle Andoni trafen. Hier sind es Südafrikanische Oryx (Oryx gazella), Streifengnus (Connochaetus taurinus), Springböcke (Antidorcas marsupialis) und Paradieskraniche (Antropoides paradiseus).

Nur wenige Augenblicke später verändert sich das Bild und zu den Südafrikanischen Oryx, Springböcken, Streifengnus und Paradieskranichen gesellen sich nun auch noch ein paar Warzenschweine (Phacochoerus africanus).

Ein Warzenschwein, aufmerksam beobachtet von einer Südafrikanischen Oryx (im Gegensatz zur Beisa Oryx (Oryx beisa) in Kenya und Tansania sind ihre schwarzen Streifen an den Beinen, den Körperseiten, der Kruppe und am Kopf viel deutlicher ausgeprägt).

Auch allerlei Vögel finden sich natürlich bei diesen Wasserstellen ein. Hier könnte es sich um eine Rotscheitellerche (Calandrella cinerea) handeln. Sie kommt in ganz Afrika südlich der Sahara vor (Wasserstelle Andoni).

Bei diesem Vogel handelt es sich ebenfalls um eine Lerchenart. Vielleicht ist es auch eine Rotscheitellerche (Calandrella cinerea), allerding ein jüngeres Exemplar im Jugendkleid. (Wasserstelle Andoni).

Um die Mittagszeit ziehen sich viele Tiere in den - spärlich vorhandenen - Schatten von Bäumen und Sträuchern zurück, wie hier die drei Springböcke (Antidorcas marsupialis).

Wieder einmal ein Prachtsexemplar eines Gelbschnabeltokos (Tockus flavirostris). Weil diese Vögel immer wieder am Wegrand auftauchten, nannten wir sie mit der Zeit einfach „Freunde“.

Giraffen nähern sich, wie erwähnt, dem Wasser sehr vorsichtig. Bevor sie zu trinken beginnen wird jeweils noch lange erneut gesichert. Endlich spreizen sie dann die Vorderbeine, nehmen ein paar Schlucke und richten sich sofort wieder auf.

Auch Zebras sind an der Wasserstelle sehr vorsichtig und springen immer wieder zurück, weil sie irgend etwas erschreckt hat. Dieses Warzenschwein scheint sie allerdings nicht zu stören (Wasserstelle „Klein-Namutoni“, Etosha NP)

Ein schöner Straussenhahn (Struthio camelus) am Rande der ausgetrockneten Salzpfanne des Etosha NP. Strausse sind sehr widerstandsfähige Vögel. Oft haben wir sie als kleine Punkte weit draussen auf der riesigen, heissen Salzpfanne marschieren gesehen.

Abendstimmung bei der Wasserstelle „Kalkheuvel“. Majestätisch schritt dieser riesige Elefantenbulle lautlos aus den Büschen zum Wasser. Seine Haut ist so weiss, weil er sich mit der hellen, trockenen Erde der Etosha bewirft.

Derselbe grosse Bulle an der Wasserstelle Kalkheuvel. Er verdeckt einen kleineren, jüngeren Bullen, der sich vorher beim Wasser eingefunden hatte und den er beschnuppert. Es war immer beeindruckend, wie friedlich sich Bullen an Wasserstellen begegneten.

Ein schöner Impalabock (Schwarzfersenantilope). Seine markante schwarze Gesichtszeichnung zeigt, dass es sich um die, im östlichen Teil des Etosha NP häufige Unterart, Aepyceros melampus petersi, also das Schwarznasenimpala handelt.

Ein Kirk-Dikdik Böckchen (Madoqua kirkii). Im Gegensatz zu anderen Antilopen leben Dikdiks in Paaren, die ein Leben lang zusammenbleiben. Der Name stammt von ihrem Alarmruf, der wie „dik-dik“ tönt und auch andere Tiere warnen kann.

Wo also ein Dikdik Böckchen ist, ist das Weibchen jeweils nicht weit. Dikdiks leben von Laub und Gräsern, nehmen aber auch Früchte, Schoten und Blüten zu sich. Ihr Habitat muss Sträucher bieten, in denen die scheuen Tiere Deckung suchen können.

In der Nähe der Wasserstelle Kalkheuvel, entdeckten wir plötzlich diesen Leopard unmittelbar neben der Strasse. Es reichte gerade, um ein Bild zu schiessen - und schon war das schöne Tier wieder im hohen Gras unseren Blicken entschwunden…

Abendstimmung in der Etosha in der Nähe von Namutoni. Langsam ziehen Zebras, Giraffen und ein Kudu durch die Ebene. Am nächsten Abend zeigte sich ein anderes Bild: Die Landschaft war von wilder Hektik erfüllt. Schuld daran war wohl ein jagendes Löwenrudel

Am darauffolgenden Morgen sahen wir tatsächlich ein paar Löwinnen, welche sich, nicht weit vom Fort Namutoni entfernt, dazu anschickten, eine erlegte Giraffe zu verspeisen.

Es ging nicht lange und aus einigen Mulden im Gebüsch erschienen kleine Löwenbabies, welche sich auf wackeligen Beinchen ihren Müttern annäherten, um ebenfalls am Festmahl teilzuhaben.

Noch einen Tag später sahen wir - aufmerksam beobachtet von mehreren Schabrackenschakalen - bloss noch wenige jüngere Löwenmännchen am Riss, von dem nicht mehr viel übrig geblieben war.

Und am dritten Tag waren die Löwen verschwunden. Dafür hatten die Schabrackenschakale (Canis mesomelas) vom Kadaver Besitz ergriffen. Wir zählten bis zu 20 Tiere aufs Mal, welche sich über die Reste der Giraffe hermachten.

Wieder ein weisser („eingepuderter“) Elefantenbulle auf der Fahrt von Namutoni nach Halali, begleitet von einem jüngeren und dunkleren Artgenossen. Oft haben wir gesehen, dass sich jüngere Bullen, zu einem älteren gesellten und mit ihm zusammen wanderten.

Wer in einem afrikanischen Nationalpark grosse Raubkatzen sehen möchte, tut gut daran die Beutetiere zu beobachten. Wenn diese - wie hier - plötzlich lospreschen, ist dies ein Zeichen dafür, dass sich nahe ein Raubtier aufhalten könnte (es waren Geparde).

In der Tat sind Löwen, die sich zum Ruhen in der Mittagszeit in den spärlichen Schatten einer Akazie zurückgezogen haben, schwierig zu entdecken.

Auch diese Giraffe mit dem schönen Netzmuster ruht in der Mittagszeit im Schatten eines Baumes. Dass sie sich dazu hingelegt hat, ist aussergewöhnlich, da sie in dieser Position sehr verletzlich ist.

Weibchen der Gackeltrappe (Eupodotis afra) (englisch: „Black Korhaan“. Sie ernähren sich von pflanzlichem Material und Insekten. Sie verzehren auch Samen von Acacia cyclops und der Weidenblatt-Akazie und tragen damit wesentlich zu deren Ausbreitung bei.

Kaptriel (Burhinus capensis). Vermutlich die Unterart B. c. damarensis. Er ist vor allem in der Dämmerung und der Nacht aktiv (grosse Augen !) und ruht während des Tages normalerweise im dichten Gebüsch.

Auch den Kronenkiebitz (Vanellus coronatus) trifft man häufig an. Mit seinem schrillen und aufgeregten Ruf ist er kaum zu überhören. Kronenkiebitze ernähren sich von Insekten und deren Larven (Termiten, Käfern, Grashüpfern, Grillen und Ameisen).

Einer der schönsten Vögel im südlichen Afrika ist der Rotbauchwürger (Lanarius atrococcineus). Sein Lebensraum sind Buschsavannen und lichte Mopanewälder. Er lebt zumeist paarweise und brütet in Dornbüschen. Die Nahrung besteht aus Insekten.

Zebras in den trockenen, heissen Ebene der Etoshapfanne. Es handelt sich um den mit Salzkruste bedeckten Boden eines ehemaligen Sees. Die Etosha (grosser weisse Platz) erstreckt sich über 4760 km² (maximale Länge 120 km, maximale Breite 55 km).

Das Kap-Borstenhönchen (Xerus inauris), ein Bewohner von Wüsten und Halbwüsten. Es erträgt Aussentemperaturen von über 39°C und Bodentemperaturen von bis zu 62°C. und lebt in kleinen Kolonien in selbstgegrabenen Bauen über ein Areal von bis zu 700 m².

Es wird behauptet, der buschige Schwanz der Borstenhörnchen spende ihnen Schatten. Vielleicht ist das nur Zufall. Dagegen sieht man oft, wie sie den Bauch auf den Boden pressen, leicht hin und her bewegen und so vermutlich Duftmarken setzen.

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