Namibia III - Thomas Althaus - Zoologe

Namibia III

Walvis Bay, Moon Landscape, Welwitschia Plain, Tsaobis Leopard Nature Park, Spitzkoppe, Sesriem, Sossusvlej, Naukluft NP, Dan Viljoen Game Park (private Reise im Jahr 2000)

30 km südlich von Swakopmund liegt die drittgrösste Stadt Namibias, Walvis Bay (67‘000 Einwohner). Wir interessierten uns speziell für die Lagune im S der Stadt, ein international bekanntes Vogelschutzgebiet. Im Bild Rosaflamingo. (Phoenicopterus roseus).

Die Lagune bietet bis zu 160‘000 Vögeln Schutz und für über 200‘000 Seeschwalben Nahrung bei ihren Zügen von und zu antarktischen Regionen. Zudem ernährt die Lagune über 80% aller Flamingos im südlichen Afrika: Rosaflamingos und Zwergflamingos.

Auch etwa 70% aller auf der Welt vorkommenden Rotband- oder Fahlregenpfeifer (Charadrius pallidus) suchen dort ihre Nahrung. Hier handelt es sich jedoch um eine andere Art, nämlich den Sichelstrandläufer (Calidris ferruginea).

Noch einmal eine Gruppe von Sichelstrandläufern (Calidris ferruginea), eine Art aus der Familie der Schnepfenvögel, mit relativ langen Beinen und einem gebogenen Schnabel. Sein Brutgebiet liegt im Norden Russlands.

Hier eine kleine Gruppe von Säbelschnäblern (Recurvirostra avosetta). Es könnte sich um Angehörige der nordwesteuropäischen Population handeln, die an der afrikanischen Atlantikküste überwintern, aber auch um Tiere, die in Afrika leben.

Noch einmal eine grössere Ansammlung von Säbelschnäblern (Recurvirostra avosetta). Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Wirbellosen des feinschlickigen Sediments der Uferzone, die sie durch „Säbeln“, eine mähende Seitwärtsbewegung des Schnabels ertasten.

Das Vogelreservat von Walvis Bay stellt den bedeutendsten Watbereich im südlichen Afrika dar. Hier ein Seidenreiher (Egreta garzeta).

Und hier eine Gruppe junger Flamingos, sehr wahrscheinlich Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus).

Bei Swakopmund mündet der Swakob, einer der grössten zeitweise wasserführenden Trockenflüsse im Westen Namibias in den Südatlantik. Dort, wo er sich vor etwa 450 Mio. Jahren in weiche Gesteinsschichten gegraben hat, liegt heute die „Mondlandschaft“.

Die „Moon Landscape“ vermittelt dem Besucher das Gefühl, er sei auf einem fremden Planeten. Die Landschaft ist jedoch nicht völlig vegetationslos: Steine und Boden sind mit Flechten bedeckt, die ihre Feuchtigkeit durch den nächtlichen Nebel erhalten.

Wir fuhren durch das Tal des Swakop östlich und dann nördlich, um zur Welwitschia-Ebene zu gelangen. Zur Mittagszeit pick-nickten wir in diesem paradiesischen, trockenen Flussbett bei ungewohnter, völliger Stille - mit Ausnahme einiger zwitschernder Vögel

Auf der Schotterstrasse entdeckten wir dieses Wüstenchamaeleon (Chamaeleo namaquensis). Da es auf dem Boden und nicht in den Büschen jagt, hat es keinen langen Greifschwanz, sondern nur einen kurzen Stummelschwanz und bewegt sich recht behende.

In der Welwitschia Ebene, wachsen, über eine grosse Fläche verstreut, ca. 6000 Welwitschias (Welwitschia mirabilis). Die Pflanze kommt nur in der Namibwüste in Namibia und Angola vor und ist auf dem Wappen Namibias abgebildet

Die Welwitischia wurde 1859 durch den österreich. Botaniker Dr. Friedrich Welwitsch entdeckt. Sie nimmt sowohl Wasser aus der Luft als auch aus dem Boden auf (feines Wurzelgewebe u. Pfahlwurzel). Man darf deshalb den Boden um die Pflanze nicht betreten.

Jede Pflanze bekommt i.d.R. nur ein Blattpaar. Die Blätter breiten sich auf dem Boden aus und werden ungefähr 2,50 m (Max. bis zu 6m) lang. Die Blätter fransen aufgrund des Windes und anderer Einflüsse aus. Dieses Exemplar soll etwa 2000 Jahre alt sein.

Einige schöne Köcherbäume (Aloe dichotoma). Der Name leitet sich vom griechischen Wort dichotomos (geteilt) ab und verweist auf die zweigabligen Äste. „Köcherbäume“ heissen sie, weil die San hohle, trockene Äste als Köcher für ihre Pfeile gebraucht haben.

Im Tsaobis Leopard Nature Park, einem Naturreservat in Privatbesitz, haben wir - im kleinen Haus im Vordergrund eine ruhige Nacht verbracht, nach einem zauberhaften Nachtessen mit den Besitzern des Parks bei Wein und Kerzenschein.

Im Tsaobis Leopard Park gelang es endlich eine Schar Rosenköpfchen (Agapornis roseicollis) aufs Bild zu bannen. Um ihr Nistmaterial zum Nistort (oft in Felsen) zu bringen, stecken sie sich Gräser, Zweige etc. ins Gefieder und transportieren sie so.

Beim Nachtessen, tauchte plötzlich aus der Dunkelheit dieser zahme Erdwolf (Proteles cristata) auf. Mit seinen 8-12 kg Gewicht, ist er der kleinste Vertreter der Hyänen und frisst hauptsächlich Termiten. Seine Backenzähne sind denn auch winzige Stifte.

Die Rückfahrt nach Swakopmund führte uns zur Spitzkoppe. Dabei handelt es sich um einen Inselberg, der seine Umgebung 700 Meter überragt. Aufgrund seiner markanten Form wird er auch als das „Matterhorn Namibias“ bezeichnet.

1994 sollte das Gebiet unter Naturschutz gestellt werden, jedoch ist das bis heute nicht geschehen. Seit 1993 wird das Gebiet vom einheimischen Projekt AgriFutura betreut, wie auch das Spitzkoppe Community Tourist Camp, das 22 Menschen Arbeit bietet.

Unter einem schattenspendenden Sonnenschirm genossen wir unser Mittagessen im Gebiet der Spitzkoppe.

Bei unserem Picknick werden wir von einem Kaptäubchen (Oena capensis), auch Maskentäubchen genannt, beobachtet. Es handelt sich bei dieser Art mit einem auffälligen Geschlechtsdimorphismus um eine der kleinsten Taubenarten (nur etwa 40 g schwer).

Dies ist eine Siedleragame (Agama agama). Die Tiere können ihre Farbe wechseln, je nach Tageszeit, Alter, Geschlecht und Dominanz. Bei diesem Tier könnte es sich um ein Weibchen oder aber ein um ein jüngeres Männchen handeln. (Spitzkoppe).

Dies ist nun ein geschlechtsreifes, dominantes Siedleragamen-Männchen. Es zeigt sich während des Tages auf einem erhöhten Platz in seiner Farbenpracht und nimmt bei Annäherung eines Rivalen Drohhaltung ein. Siedleragamen leben in Kolonien bis zu 25 Tieren

Siedleragamen bewohnen Bäume, Buschwerk, steiniges Gelände, Felsen oder Mauern in Steppen und Savannen. Die einzigartige Farbenpracht zeigt sich allerdings nur am Tag. Nachts haben auch die dominanten Männchen eine unauffällige graubraune Färbung.

Die Fahrt von Walvis Bay nach Solitaire führte vorerst durch eine enorm trockene, sandige und steinige Wüstenlandschaft. Später überquerten wir den Kuiseb Pass mit seinen Felsen aus Glitterschiefer und danach den Gaub-Pass, eine farbige Gerölllandschaft.

Hier unser Zeltplatz in Solitaire. Unvergesslich bleiben die „Bellenden Geckos“ (vermutl. Ptenopus kochi), die tagsüber in unterirdischen Höhlen leben und deren Männchen abends und nachts am Höhleneingang mit lauten Klickgeräuschen Weibchen anlocken.

Unser Zeltplatz im Namib-Naukluft-Nationalpark, im Sossusvlei, einer von Namibsand-Dünen umschlossenen Salz-Lehm-Pfanne („Vlei”), die nur in sehr seltenen, guten Regenjahren Wasser führt. „Sossus” bedeutet „blinder Fluss” in der Sprache der Nama.

Der wunderbar Schatten spendende Baum bei unserem Zeltplatz zog auch allerlei Besucher an, die wir gemütlich vor dem Zelt sitzend beobachten konnten, wie hier diesen Kapsperling (Passer melanurus), ein Endemit des südlichen Afrikas und z. T. Koloniebrüter

Auch der Maskenweber (Ploceus velatus) besuchte uns am Sossusvlei-Zeltplatz. Er ist der häufigste Webervogel in den Trockengebieten im westlichen und inneren Südafrika. Er ist ein Koloniebrüter (Männchen haben in der Regel mehrere weibliche Partner).

Die das Vlei umgebenden orangefarbenen Dünen zählen mit bis zu über 380 Meter Höhenunterschied gegenüber der Pfanne zu den höchsten der Welt. Sie entstanden in vielen Millionen Jahren.

Entstanden ist das Vlei durch das Versanden des Flusses Tsauchab, der ursprünglich wahrscheinlich bis zum gut 50 km entfernten Atlantik floss.

Die Düne 45 heisst so, weil sie 45 km nach dem Eingang des Sossusvleis unmittelbar neben der Strasse liegt. Man nennt sie auch „die meistfotografierte Düne der Welt“. Sie ist etwa 80 m hoch und nicht sehr steil, so dass sie relativ leicht besteigbar ist.

Vom Eingang zum Sossusvlei führt die Strasse bis fast zum hinteren Ende der Salzpfanne. Allerdings benötigt man für die letzten ca, 2 km einen Vierradantrieb. Man kann diese Strecke auch wandernd zurücklegen oder sich – gegen Bezahlung - fahren lassen.

Die Lehmsenke des Sossusvlei ist fast immer trocken. Selten – im Schnitt alle 10 Jahre nach heftigen Regenfällen – füllt sie sich mit Wasser, Die Bäume und andere Pflanzen finden deshalb ihr Wasser wohl in unterirdischen Wasserläufen, aber auch über Tau.

Wir legten den letzten Teil wandernd zurück, verschätzten uns aber etwas in Bezug auf den Zeitbedarf und mussten uns dann beim Rückweg sehr beeilen, um das Vlei noch vor der Schliessung am Abend zu verlassen...

Bei dieser späten Rückkehr zum Auto hatten wir die einzigartige Gelegenheit, die Landschaft im Lichte der tiefen Abendsonn zu erleben: Die variablen Rottöne Dünen erschienen noch viel intensiver.

Endlich sahen wir auch diejenigen, auf die wir so sehr gehofft und gewartet hatten, die Spiessböcke (Oryx gazella) der Nabib. Sie sind mit einer Schulterhöhe von 1,20 m die grösste Art der Oryxantilopen und das Wappentier Namibias (Symbol für Zähigkeit).

Obwohl sie auch Wasser trinken, sind Spiessböcke von Oberflächenwasser unabhängig. Einmalig ist das Kühlsystem in Nase und Schädel durch das der Oryx in der Lage ist die Temperaturen des Blutes in der Hitze der Wüste zu senken.

Spiessböcke leben in Gruppen von 10 bis 40 Tieren, bestehend aus einem dominanten und einigen subdominanten Männchen und Weibchen sowie deren Jungtieren. Die mächtigen Hörner werden zur Abwehr von Feinden und zur Territoriumsverteidigung eingesetzt.

Zusammen mit anderen Touristen erklommen wir in der Morgendämmerung die Düne 45, um den Sonnenaufgang mitzuerleben. Unerwarteterweise war der Himmel relativ stark bewölkt und es begann sogar leicht zu regnen. An diesem Ort völlig aussergewöhnlich !

Die Sonne stieg dann aber trotz Regenwolken für alle sichtbar über dem Dünenhorizont auf und verlieh der Landschaft feine Pastellfarben. Die Luft war übrigens so stark elektrisch aufgeladen, dass uns allen die Haare zu Berge standen. (soll gefährlich sein

Je höher die Sonne stieg, desto klarer wurde der Himmel und desto kräftiger wurden die Farben. Die Färbung resultiert aus der Oxidation der im Sand enthaltenen Eisenionen, welche zu Eisenoxid (Rost) werden.

Zum Namib-Naukluft Nationalpark gehören auch die Naukluftberge. Hier regnet es mit durchschnittlich 195 mm/Jahr (maximal 500 mm/Jahr) wesentlich mehr als in der Wüste, wodurch selbst in der Trockenzeit eine üppige Vegetation bewahrt wird.

Eine Junggesellen-Gruppe des Grossen Kudu (Tragelaphus strepsiceros), die hier erstaunlich behende über den felsigen Berghang nach oben klettert. Kudus sind in der Tat erstaunlich berggängig.

Der Köcherbaum (Aloe dichotoma) ist ein Überlebenskünstler. Seine dicken, fleischigen Blätter und sein voluminöser Stamm sind mit einem wasserspeichernden Zellgewebe ausgestattet, das dem Baum in Trockenzeiten als lebenswichtiges Reservoir dient.

Bei einer Tageswanderung vom Zeltplatz aus ins Gebiet des Namib-Naukluft Parks begegneten wir diesem schönen grossen Kudubock an einem Flussufer. Die Situation hatte etwas Irreales, als stünden wir vor einem Diorama im Naturhistorischen Museum Bern.

Der Stamm des Köcherbaums erreicht eine Höhe von bis zu 9 m und an der Basis Durchmesser bis zu 1 m. Er ist die Charakterpflanze der Wüsten und Halbwüsten Namibias. ein weiteres Wahrzeichen des Landes und ziert die Front der 50 Cent Münze.

Bei der Wanderung sahen wir auch diesen Klippschliefer (Procavia capensis) beim Sonnenbad. Er ist 2 - 4,5 kg schwer, etwa murmeltiergross und zoologisch der nächste Verwandte der Elefanten und Seekühe. Er frisst Pflanzen und zwar nur etwa 1 Std pro Tag.

Auch dieser Klippspringer (Oreotragus oreotragus), eine der zierlichsten Antilopen Afrikas, und die einzige, die auf den Hufspitzen läuft, liess sich durch uns nicht stören. Dass man zu Fuss sich so nahe an Wildtiere annähern konnte, war aussergewöhnlich.

Auf dem höchsten Punkt unserer Wanderung angelangt, hatten wir einen gute Aussicht auf die Felslandschaft des Namib-Naukluft Nationalparks.

Nicht Arven und Alpenblumen, sondern diverse Kakteenarten begleiteten uns in dieser afrikanischen Berglandschaft.

Diese interessante und ungewöhnliche Pflanze stand in der Nähe des Namib Naukluft Nationalparks. Ich weiss nicht, um welche Art es sich handelt.

Der 39 km² grosse, seit 1962 bestehende Daan Viljoen Wildpark liegt etwa 25 km nordwestlich von Windhoek, im Khomashochland in durchschnittl. Höhe von 2000 Metern. Etwas mehr als 200 Vogelarten wurden bisher in diesem Wildpark gezählt.

Neben diversen Webervogelarten, die ihre kunstvoll geflochtenen Nester an Zweige unmittelbar über der Wasserfläche bauten, wo sie gut geschützt sind, sahen wir auch diese Kapstelze (Motacilla capensis).

In der unmittelbaren Umgebung unseres Rondavels, also unseres Häuschens, im Daan Viljoen Wildpark hausten auch ein paar Siedleragamen (Agama agama). Hier ein Weibchen oder ein rangtiefes Männchen.

Als wir in unser Rondavel eintraten, fragten wir uns, warum alle Fenster vergittert waren. Der Grund wurde uns dann klar, als plötzlich ein Bärenpavian (Papio ursinus) mit seinem beeindruckenden Raubtiergebiss durch das Fenster in unsere Küche schaute.

In Afrika gibt es 3 Zebraarten, das Steppenzebra, das Grevy-Zebra und das Bergzebra. Wir wussten, dass es im Daan Viljoen Wildpark eine Kolonie von Bergzebras (Equua zebra) gibt und tatsächlich tauchten sie kurz vor unserer Abreise an einer Krete auf.

Das Bergzebra, die kleinste der drei Arten, existiert in zwei Unterarten, in gebirgigen Hochebenen bis zu 2000 m: Das Kap-Bergzebra, (Equus zebra zebra), im südafrikanischen Kapland und das Hartmannzebra (Equus zebra hartmannae) in Namibia.

Bergzebras leben in kleinen Verbänden, bestehend aus einem älteren Hengst, bis zu fünf Stuten und deren Jungen. Von der IUCN wurde die Unterart als gefährdet eingestuft, denn es gibt nur noch etwa 15‘000 Hartmann-Bergzebras in Namibia.

Das prächtige Bergzebra ist gekennzeichnet durch breite schwarze Streifen und schmale weisse Zwischenräume (das ganze Tier wirkt insgesamt dunkel). Die „Schattenstreifen“ des Steppenzebras fehlen. Die Beine sind von oben bis unten gestreift.

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