Südafrika I - Thomas Althaus - Zoologe

Südafrika I

Nylsvlej Nature Reserve, Potgietersrus Game Breding Centre, Messina Nature Reserve, Tshipise Aventura Resort, Swadini Aventura Resort, Hoedspruit Research and Breeding Centre for Endangered Species, Blydenpoort Dam, Abel Erasmus Pass, God's Window, Loskopdam Nature Reserve, Botshabelo, Kgaswane MountainReserve, Pilanesberg National Park (private Reise im Jahre 1999 und Reise im Jahre 2004 in Verbindung mit dem Meeting des CITES Animals Commitees, Johannesburg)

Dass wir uns in einem anderen Land, mit anderen Verkehrsproblemen befinden, wurde uns beim Studium der diversen Strassensignale bald einmal bewusst: Hier galt es sich vor anderen Verkehrshindernissen in Acht zu nehmen, als zu Hause.

Unseren ersten Kontakt mit der afrikanischen Fauna stellten wir im Mokopane Game Breeding Centre, nördlich von Potgietersrus her. Es umfasst 1300 ha und enthält diverse Vertreter der afrikanischen Tierwelt, wie die Nyala-Antilope (Tragelaphus angasii).

Die Wege im Mokopane Game Breeding Centre sind eng, sandig und kurvig. Man kommt also nur langsam vorwärts. Dafür sieht man auch einiges, wie diesen Braunkopfliest (Halycon albiventris. Er gehört in die Familie der Eisvögel, frisst aber vor allem Insekten

Im Mokopane Breeding Centre werden – betreut vom Pretoria Zoo - auch einige Tiere in Gehegen gehalten. Dazu gehört dieses Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis).

Auch diesen Gepard (Acinonyx jubatus) haben wir in einem Gehege gesehen. Damals ahnten wir noch nicht, dass wir, auf unseren späteren Reisen, diese faszinierende Katze auch in freiem Gelände und sogar bei der Jagd würden beobachten können.

Einen zweiten Zwischenhalt machten wir im Nylsfley Nature Reserve, nahe der Stadt Naboomspruyt. Es ist eines der grössten Überflutungsgebiete Südafrikas, und beherbergt in der Regenzeit ca. 370 Vogelarten Leider war das Vlej bei unserem Besuch trocken.

Im Nylsfley Nature Reserve gibt es auch Bestände von Pferdeantilopen (Hippotragus equinus und Leierantilopen (Tsessebe) (Damaliscus lunatus). Diese sahen wir leider nicht, dafür aber einige Giraffen in einem recht exotisch anmutenden Euphorbienbestand.

Zur Giraffengruppe gehörte auch dieses hübsche Jungtier. Wie immer, ist die Art, bzw. Unterart nicht leicht zu bestimmen. Vom Beobachtungsort her müsste es sich um die Südafrikanische Giraffe (Giraffa cameleopardis giraffa) handeln.

Trotz allem haben wir im Nylsfley Nature Reserve auch einige interessante Vögel gesehen, wie diesen wunderschönen Rotbauchwürger (Laniarius atrococcineus). Er lebt in Buschsavannen und lichten Mopanewäldern. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten.

Auf der Fahrt in Richtung unseres nächsten Etappenziels, dem Aventura Resort in Tshipise, sahen wir diese zwei imposanten Afrikanischen Affenbrotbäumen (Adansonia digitata). Der „Baobab“, gehört zu den charakteristischsten Bäumen des tropischen Afrikas.

Bezeichnend für den Baobab ist sein kurzer, dicker Stamm. Die graubraune bis graue Rinde ist 5 bis 10 cm dick. Deshalb kann der Baum kleinere Buschbrände relativ unversehrt überstehen. In unbelaubtem Zustand erinnert die Astkrone an ein Wurzelsystem.

Im Aventura Resort Tshipise in der Nähe von Messina verbrachten wir zwei Nächte in einem der schmucken Rundhütten („Rondavel“). Frühmorgens weckten uns die Grey Louries (Corythaixoides concolor) mit ihren markerschütternden, durchdringenden Rufen.

Zu den diversen Vögeln, die uns im Aventura Tshipise einen Besuch abstatteten gehörten auch hie und da Wiedehopfe (Upupa epops, ev. Upupa e. africana), die sehr zutraulich auf dem Dach unserer Rundhütte herumspazierten und dort nach Insekten suchten.

Das Messina Naturreservat befand sich in unserer Nähe. Weil es dort keine Elefanten gibt, welche eine Vorliebe für das saftige Mark haben, trafen wir auf fantastische, intakte Baobabs Hier im Vergleich mit meiner Frau Rosemarie und unserer Tochter Sarah.

Nach Messina ging es in den Krüger Nationalpark (s. Galerie „Südafrika II) und danach westlich vom Park zum Hoedspruit Research and Breeding Centre for Endangered Species, wo u.a. auch die sogenannten „Königsgeparden“ (seltene Mutation) gezüchtet werden.

In Hoedspruit werden auch Hyänenhunde (Afrikanische Wildhunde) (Lycaeon pictus) gehalten und gezüchtet. Leider haben wir diese faszinierenden, heute sehr gefährdeten Tiere auf unseren Reisen bisher nie in freier Wildbahn beobachten können.

Auf dem Weg zum nächsten Aventura Resort (Swadini) in der Nähe des Blydepoort Damms, der im obersten Teil des Blyde River Canyon Naturreservates liegt, dass sich von Graskop im Süden bis zu einem riesigen, natürlichen Amphitheater im Norden erstreckt.

In diesem idyllisch gelegenen Haus im Aventura Resort Swadini verbrachten wir zwei Nächte zwischen unserem Aufenthalt im Krüger Park und der Fahrt in den Süden durch das Blyde River Canyon Nature Reserve.

Am Blydepoort Dam werden der Blyde River und der Ohrigstadt gestaut. Der Stausee ist umgeben von spektakulären Bergkuppen. Die drei berühmtesten sind die „3 Rondavels“: Die harten oberen Gesteinsschichten erodierten langsamer als die darunter liegenden.

Vom Aventura Resort Swadini umfuhren wir in einem weiten Bogen nördlich den Stausee (am Wendepunkt Besuch der „Monsooon Gallery“), fuhren dann über den pittoresken Abdel Erasmus Pass in die Höhe und wandten uns darauf wieder gegen Süden.

So erreichten wir Bourke’s Luck. Der Treur („Trauer“) und der Blyde River („Freudenfluss“) fliessen dort zusammen. Neben den kleinen Wasserfällen…

…sind vor allem die wunderschönen zylindrischen Höhlen eine Augenweide, welche die Wasserstrudel in das gelbe Dolomitgestein gegraben haben. Der Goldsucher Tom Bourke, dessen Namen dieser Ort trägt, fand übrigens nie Gold...

Eine weitere Sehenswürdigkeit im Blyde River Canyon Reserve ist das „God’s Window“. Man kann dort vom „Escarpment“, dem 250 km langen Höhenzug ins 700 m tiefer liegende „lowveld“ hinunter und ostwärts fast bis zum Krüger Park in die Weite schauen.

Ein kleiner Pfad führt vom Aussichtspunkt „God’s Window“ hinauf zum 1730 m hohen Quartzkop und dem dortigen Stück Regenwald, mit Farnen, Moos, verkrüppelten Yellowwood-Bäumen (= sudafrikanischer Nationalbaum) und Waldreben („Old men’s beard“).

Blick von unserer Unterkunft im Loskop Dam Aventura Resort auf den vom gleichnamigen Damm gestauten See. Mit einer Länge von 27 km und einer Fläche von über 23 km2 ist er der grösste Stausee der südlichen Hemisphäre und ein beliebtes Ausflugsziel.

Um unser Haus im Loskop Dam Aventura Resort konnten wir zahlreiche Vögel beobachten. Hier ein Graukopfwürger (Malaconotus blanchoti). Er jagt von seiner Warte aus nicht nur kleine Insekten sondern auch bis zu 1 m grosse Schlangen oder junge Vögel.

Auch der Flötenwürger (Laniarius ferrugineus) ging bei unserer Unterkunft auf Futtersuche. Diese nur im südlichen Afrika beheimatete Art gehört zu den Buschwürgern, sitzt also nicht auf einer Warte an, sondern spürt seine Beute in der Bodenvegetation auf.

Das Loskop Dam Naturreservat misst 230 km2 (einschliesslich des Stausees). Der Ausflug in die so typische Gras- und Buschlandschaft ist mir vor allem aus einem Grund unvergesslich: Kein Zivilisationslärm sondern nur absolute Stille!

Im Reservat leben rund 70 Säugetierarten, darunter auch der Bergriedbock (Redunca fulvorufula), hier ein Weibchen. Die grasfressenden Bergriedböcke sind auf gebirgiges oder hügeliges Gelände beschränkt und benötigen die Nähe offener Gewässer.

Hier dürfte es sich um Grauflügelfrankoline (Francolinus africanus) handeln. Frankoline gehören in die Familie der Fasanenartigen und sind in Afrika mit 36 Arten vertreten. Sie leben mehrheitlich am Boden und ernähren sich von Insekten, Pflanzen und Samen

Kurz bevor wir das Loskop Dam Naturreservat verliessen, entdeckten wir in der Nähe der Strasse dieses prächtige Breitmaulnashorn (Cerathoterium simum). Von den sogenannten „Big Five“ finden sich im Reservat auch noch der Büffel und der Leopard.

Das letzte Reservat auf unserer Reise im Jahre 1999 war das 2300 ha grosse Botshabelo Nature Reserve in einem Tal des „Klein Olifants River“. Uns interessierte das Weissschwanzgnu (Connochaetes gnou), das dort vorkommt. Wir sahen es aber nur aus der Ferne

Zum „lebenden Museum“ im Botshabelo Nature Reserve gehört auch ein bewohntes Ndebele Dorf. Die Häuser werden von den Frauen in individueller, unvergleichlicher Weise bemalt. Geometrisch dargestellt werden Alltagssituationen und -gegenstände.

Dieses und die folgenden Bilder wurden im Jahre 2004 anlässlich einer kleinen Reise nach dem CITES A C Meeting aufgenommen. Wir besuchten damals auch das 5300 ha grosse Kgaswane Mountain Reserve in der Nähe von Rustenburg (mit Bestand von Rappenantilopen)

Da ausser dem Erdwolf, dem Schabrackenschakal und dem Karakal keine Raubtiere vorkommen (sollen...) eignet sich das Kgaswane Mountain Reserve für Tageswanderungen durch die felsige Hügellandschaft, wo wir auch Klippschliefer (Procavia capensis) entdeckten

Zu den rund 800 Paarhufern im Reservat gehören auch Impalas (Aepyceros melampus), hier, fast wie Steinböcke auf den Gipfeln der umliegenden Hügelzüge. Der Versuch, auch Giraffen anzusiedeln, scheiterte, weil die Tiere zu wenig geniessbare Nahrung fanden.

In der Frühe des Morgens wanderten wir in ein Beobachtungsversteck in die Nähe des Vleis im Quellgebiet des Hex Rivers. Wir hofften auf ergiebige Vogelbeobachtungen (immerhin soll es im Kgaswane Mountain Reservat etwa 320 Vogelarten geben).

Was wir dann aber im sich lichtenden Nebel des Vleis entdeckten waren fast geisterhaft anmutende Wasserböcke (Kobus ellipsiprymnus). Es handelte um die Unterart K. e. ellipsiprymnus (Ellipsenwasserbock).

Der Ellipsenwasserbock ist zwar an Dauergewässer gebunden, in deren Nähe sich Wälder oder offenes Grasgelände mit Dickicht und Schilf bewachsene Gebiete befinden, kann sich aber auch vom Wasser entfernt in der offenen Savanne oder in Wäldern aufhalten.

Im Kgaswane Mountain Reservat sahen wir sogar kletternde Ellipsenwasserböcke. Hier eine Gruppe junger Männchen (ältere Männchen leben eher einzelgängerisch, verteidigen ein Revier gegen Artgenossen und beanspruchen jedes durchziehende Weibchen für sich).

Im Jahre 2004 besuchten wir auch den 55‘000 ha umfassenden Pilanesberg NP, der in einem längst erloschenen Vulkan liegt. Vom Aussichtspunkt auf einem Hügel im Zentrum des Parks hat man einen guten Überblick (wir sahen von dort fünf Weisse Nashörner).

Gemäss Management beherbergt der Pilanesberg NP praktisch jedes Säugetier Afrikas (darunter auch die sogenannten „Big Five“). Kein Wunder, dass uns bald schon eine Warzenschweinmutter (Phacochoerus africanus) mit ihren Jungen auf der Autostrasse begegnete

Beim Aufstieg auf den Hügel (und Aussichtspunkt) im Parkzentrum stand plötzlich dieses zierliche Klippspringermännchen (Oreotragus oreotragus) unmittelbar neben dem Auto und liess sich, was für die Nationalparks in Südafrika so typisch ist, kaum stören.

Auf manchen grösseren Felsen in der Nähe unseres mittäglichen Rastplatzes sonnten sich etliche Echsen. Ich nehme an, dass es sich um eine Agamenart handelte (Vermutung: Südliche Steinagame [Agama atra]).

Im Pilanesberg NP wurden über 300 Vogelarten registriert. Darunter auch der Marico Fliegenschnäpper (Bradornis mariquensis), eine praktisch endemische Art des südlichen Afrikas. Er frisst Insekten, die er nach einem kleinen Sturzflug am Boden schlägt.

Der Rotrückenwürger (Lanius collurio) oder „Neuntöter“, ein Langstreckenzieher, der in der westlichen Paläarktis (inkl. Schweiz) brütet, und im südlichen Teil Afrikas überwintert, wobei das Überwinterungsgebiet sich bis in den N und E Südafrikas erstreckt

Das Schopffrankolin (Francolinus sephaena), gekennzeichnet durch ein weisses Augenbrauenband, das mit der dunklen Kappe kontrastiert. Es bewohnt dichten Unterwuchs entlang von Flussläufen in der Dornsavanne und flüchtet bei Gefahr bevorzugt ins Dickicht.

Von einem Beobachtungsversteck am Mankwe Stausee, sahen wir am Gegenufer – vermutlich - ein Breitmaulnashorn (Cerathoterium simum). (Breitmaulnashörner tragen den Kopf üblicherweise etwas tiefer geneigt, als Spitzmaulnashörner).

Vom Beobachtungsversteck aus sahen wir auch ein paar Vögel, darunter diesen Altwelt-Schlangenhalsvogel (Anhinga melanogaster), der in der Abendsonne seine Flügel trocknete. Er kann dank speziell geformter Halswirbel unter Wasser Fische aufspiessen.

Ein Graufischer (Ceryle rudis) – ein Standvogel - nutzt das goldene Abendlicht um noch ein paar Fische zu jagen. Sein Gefieder ist schwarz-weiss. Er kann von einer Warte auf Beute lauern, oder, wie hier, im Rüttelflug über dem Wasser nach Fischen suchen.

Die Kapschwalbe (Hirundo cucullata), ein Brutvogel im südlichen Afrika (im trockenen, offenen, hügeligen Grasland), zieht im Winter nach Norden (Angola, Tanzania, Zaire). Mit einer Körperlänge von bis zu 20 cm gehört sie zu den grösseren Schwalbenarten.

Am Nordufer des Mankwe Stausees gibt es einen sogenannten „Hippo Loop“ und in der Tat kann man dort von einem Aussichtspunkt aus die Flusspferde (Hippopotamus amphibius) am Seeufer sehen – und hören.

Wir wussten, dass es im Pilanesberg NP auch Elefanten (Loxodonta africana) gibt, aber wir suchten die Riesen zwei Tage lang vergeblich. Kurz vor dem Verlassen des Parks standen wir dieser etwas nervösen Herde mit Jungtieren doch noch Aug in Auge gegenüber

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