Südafrika II - Thomas Althaus - Zoologe

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Südafrika II

Krüger National Park (private Reise im Jahre 1999)

Dieses Tierchen hat uns willkommen geheissen, kurz nachdem wir den Eingang des Krüger Nationalkparks passiert hatten. Es handelt es sich wohl um das Smith-Buschhörnchen (Paraxerus cepapi), auch Gemeines Buschhörnchen oder Gelbfussbuschhörnchen genannt.

Das Helmperlhuhn (Numida meleagris), der bekannteste Vertreter der Perlhuhnfamilie. In seinem Verbreitungsgebiet südlich der Sahara gibt es vermutlich mehr als eine Million Exemplare. Es ist eine der wenigen afrikanischen Tierarten die domestiziert wurden

Den ersten Picknick-Halt machten wir am Ufer des Luvuvhu Rivers (einem Zufluss zum Limpopo) im Norden der Krüger NP. Die an einen tropischen Regenwald anmutende Landschaft weckte in uns grosse Lust, in die abenteuerliche Wildnis des Parks einzutauchen.

Beim Picknick-Platz warteten bereits Grüne Meerkatzen (Cercopithecus aethiops ?), die dreist und mit aller List versuchten, unsere Sandwich-Brote und Bananen zu klauen. Man findet diese Affen übrigens nie weit von Flüssen oder anderen Wasserstellen.

Im Krüger Park ist das Steppenzebra (Equus quagga) durch die Unterart des Burchell‘s-Zebras (E. q. burchellii) vertreten. Es ist gekennzeichnet durch relativ breite schwarze und weisse Streifen und braune Zwischenstreifen speziell an den Oberschenkeln.

Das war unser erster leibhaftiger Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) den wir in unserem Leben in der Natur sahen. Wir fuhren um die Mittagszeit ganz allein auf einer kleinen Nebenstrasse, als dieser Koloss plötzlich bockstill vor uns stand.

Dann erinnerte ich mich, dass man uns geraten hatte, in einer solchen Situation mehrmals im Leerlauf das Gas durchzudrücken und den Motor aufheulen zu lassen. In der Tat setzte sich der Bulle danach langsam in Bewegung und gab die Strasse frei.

Im Krüger Park muss man immer wieder Elefanten den Vortritt lassen. Auch in dieser Situation ist es ratsamer zu verlangsamen oder gar anzuhalten und zu warten, bis sich die riesigen Tiere anschicken sich seitwärts „in die Büsche zu schlagen“.

Hier ein treuer Begleiter, der immer wieder am Wegrand auftauchte, so dass wir ihn bald einmal „Freund“ nannten. Es handelte sich um den Südlichen Gelbschnabeltoko (Tockus leucomelas), einen Vertreter der Familie der Nashornvögel (Bucerotidae).

Bei diesem wunderbar metallisch schillernden Vogel dürfte es sich um den Grünschwanzglanzstar („Greater blue-eared Glossy Starling“) (Lamprotornis chalybaeus) handeln. Es gibt im Krüger Park nämlich noch den Rotschulter- und den Schwarzbauch Glanzstar.

Im Krüger NP wurden bisher mehr als 500 Vogelarten beobachtet. Eine der spektakulärsten ist die 35 bis 45 cm grosse Gabelracke (Coracias caudata). Sie sitzt an erhöhten Punkten und hält nach Beute (Insekten, Raupen, Skorpione und Spinnen) Ausschau.

Bevor wir unser erstes Camp im Park („Punda Maria“) erreichten, fuhren wir im Abendlicht an dieser schönen Herde von Impalas (Aepyceros m. melampus) (Schwarzfersenantilope) vorbei. Es handelt sich um ein Männchen (mit leierartigen Hörnern) und sein Harem.

Beim Camp Punda Maria sind Sträucher mit roten Blüten (Art ?), die offensichtlich für Nektarvögel - hier den Weissbauch-Nektarvogel (Cinnyris talatala) - sehr attraktiv sind. Nektarvögel sind ökologisch gesehen die Gegenstücke der amerikanischen Kolibris.

Nektarvögel haben, wie die „Honey-eaters“ Australiens, einen, abwärtsgebogenen Schnabel und eine lange Zunge, mit der sie den Nektar aus den Blüten saugen und Insekten fangen, Im Bild vermutlich das Weibchen des Wald-Nektarvogels (Hedydipna collaris ).

Hier zeigt sich die Wirkung des Tarngefieders dieser Frankoline sehr gut. Deshalb ist die Bestimmung auch schwierig. Es dürfte sich um ein Weibchen des Coquifrankolins (Francolinus coqui) mit seinen Jungen handeln, die nach Insekten und Samen suchen.

Hier dürfte es sich um das Swainsonsfrankolin (Francolinus swainsonii) handeln, die einzige Frankolinart mit roter Kehle, schwarzen Beinen und schwarzem Schnabel. (Beim ähnlichen Rotkehlfrankolin [Francolinus afer], sind die Beine und der Schnabel rot).

In einem (eingezäunten) Picknickplatz konnten wir eine Familie Südlicher Zwergmangusten (Helogale parvula) beim Spiel beobachten. Diese kleine Mangustenart ist tagaktiv und lebt in Gruppen. Sie machen Tagesstreifzüge von bis zu 1 km.

Im Krüger NP darf man das Auto nur an ganz bestimmten Stellen verlassen und sich – über kurze Distanzen – im Parkgelände bewegen. Auf einem dieser Ausflüge stiessen wir auf diesen schönen Blauschwanzskink (Trachylepis quiquetaeniata).

Unser zweiter Aufenthaltsort im Krüger NP war das Camp Shingwedzi. Unvergesslich bleibt der Besuch einer Gruppe Paviane (Papio ursinus) bei unseren Nachbarn, die deren unbewachte Nahrungsvorräte auf der Terrasse ihres Häuschens plünderten.

Kurz nach Sonnenaufgang fuhren wir auf Safari zum Shingwedzi Fluss. Dabei muss man sich warm anziehen, denn in den Wintermonaten kann es im südlichen Afrika sehr kalt sein. Es bestätigte sich auch nicht, dass dies die beste Zeit für Tierbeobachtungen ist.

Wir hatten das Gefühl, dass auch die Tiere auf die wärmende Sonne warteten, bevor sie ihre Tagesaktivitäten aufnahmen, wie dieses Bärenpavianweibchen (Papio ursinus), das es offensichtlich keinesfalls eilig hatte, seinen nächtlichen Ruheort zu verlassen.

Auch die Nilkrokodile (Crocodylus niloticus) lagen frühmorgens auf den Sandbänken in den wärmenden Strahlen der Morgensonne, um vorerst einmal auf Betriebstemperatur zu kommen (die Temperatur beträgt im Juni und Juli frühmorgens bloss ca. 9 Grad).

Das Nilkrokodil ist das grösste Krokodil Afrikas und erreicht Längen von 3 bis 4 m. Die Tiere ernähren sich weitgehend von Fischen. Gelegentlich werden jedoch auch grössere Säugetiere (z. B. Zebras oder Gnus) unter Wasser gezerrt und ertränkt.

Der Sharpe-Greisbock (Raphicerus sharpei), eine mehrheitlich nachtaktive, scheue und eher einzeln lebende, kleine Antilope (7,5 kg und 50 cm Höhe) ist – dank unauffälliger Färbung – im schützenden Strauchwerk tagsüber schwierig zu entdecken.

Die Eckzähne des Oberkiefers („Hauer“) des männlichen Warzenschweins können bis 60 cm lang werden. Sie werden bei der Nahrungssuche eingesetzt (Durchwühlen des Bodens), aber sind auch gefährliche Stichwaffen zur Verteidigung (selbst gegen Leoparden).

An diesem prächtigen Burchell‘s-Zebra Hengst sieht man die breiten schwarzen und weissen Streifen mit den braunen Zwischenstreifen deutlich. Man ist immer wieder beeindruckt, wie rasch die Tiere dank ihres Streifenmusters mit dem Buschwerk verschmelzen.

Viele Leute meinen, dass ein Elefant „einfach so“ dutzende von km pro Tag zurücklege. Wenn aber einer, wie hier, neben einem Fluss fast im saftigen Gras versinkt, hat er überhaupt keine Veranlassung, sich weit von diesem „Schlaraffenland“ zu entfernen.

Braunflügel-Mausvögel (Colius striatus) am Ufer des Letaba Rivers beim gleichnamigen Camp („Letaba“). Ihren Namen verdanken sie, weil sie, wie Mäuse, gesellig leben, der grauen Gefiederfarbe und der Eigenart, durch das Gebüsch zu huschen und zu klettern.

Beim Durchqueren eines kleinen Flüsschens (auch das gehört zum Reisen im Krüger Park) entdeckten wir unmittelbar neben dem Auto dieses schöne Paar von Nilgänsen (Alopochen aegyptiacus). Ihre Hautverbreitungsgebiet liegt an den Flüssen Ost- und Südafrikas.

Die Witwenstelze (Motacilla aguimp) ist ein afrikanischer Standvogel, der in grossen Teilen Subsahara-Afrikas, in Südägypten sowie Teilen des Sudans und Äthiopiens verbreitet ist. Sie ist etwa 20 cm lang, also grösser als unsere einheimische Bachstelze.

Bei diversen Camps des Krüger Parks verhielten sich Immer wieder einzelne – aber immer wieder andere – Tierarten besonders zutraulich zu den Campbesuchern. Im Camp Letaba waren es ein paar Buschböcke (Tragelaphus scriptus), sonst eine recht verborgene Art

Von der hoch über dem gleichnamigen Fluss gelegenen Aussichtsplattform des Camps „Olifants“ bot sich uns dieses einmalige Bild: Den Fluss überquerte gerade eine ca. 30-köpfigen Elefantenherde. Vorne gingen die Kühe und die Kälber, hinten ein Bulle.

Vom gleichen Aussichtspunkt beim Olifants-River sahen wir diese Gruppe von Flusspferden (Hippopotamus amhibius), die auf einer Sandbank Sonne tankten. Spezielle Hautdrüsen sondern dabei eine Flüssigkeit ab, welche die Tiere vor der Austrocknung schützt.

Auch wenn das Impala im Krüger NP allmählich zur gewohnten Erscheinung wird, kann man sich der eleganten und gleichzeitig kraftvollen Erscheinung dieser schönen Antilope nicht entziehen, besonders wenn das Sonnenlicht sie geradezu golden erscheinen lässt.

Mit rund 50km fuhren wir in der heissten Mittagszeit dahin (mehr darf man im Krüger NP nicht fahren), als wir unmittelbar am Strassenrand zwei im spärlichen Schatten recht gut getarnten Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta) (= grösste Hyänenart) entdeckten.

Kurz nachdem wir angehalten hatten, gesellten sich - zu unser Überraschung - zwei Jungtiere zu den erwachsenen. Da keines ein Gesäuge aufwies, handelte es sich vermutlich um „Baby-Sitter“ (Tüpfelhyänen ziehen die Jungen in der Gemeinschaft auf).

Auch die Jungen liessen sich von uns kaum stören und begannen miteinander und den Baby-Sittern zu spielen. Wären wir allerdings aus dem Auto ausgestiegen – was im Krüger NP strikt verboten ist - so hätten die Tiere wohl sogleich die Flucht ergriffen.

An den Wasserstellen (oft künstlich angelegt und die Wasserpumpe mit Sonnenenergie betrieben) finden sich Tierarten auf engstem Raum ein, die man sonst nicht zusammen antrifft, wie hier Burchell‘s-Zebras (E. q. burchellii) und Bärenpaviane (Papio ursinus)

Kapgiraffen (Giraffa cameleopardis giraffa), werden bis zu 6 m hoch. Trotzdem besteht die Halswirbelsäule, wie bei uns, aus bloss 7 Wirbeln. Der Hals wird von nur einer, sehr starken Sehne gehalten, die vom Hinterkopf der Giraffe bis zum Steiss verläuft.

Hier reiten ein paar Rotschnabel-Madenhacker (Buphagus erythrorhynchus) auf dem Giraffenhals mit. Sie suchen das Fell der Tiere nach Parasiten ab und entfernen diese (wühlen aber auch in Wunden !). Auch warnen sie ihre Wirtstiere vor herannahenden Räubern

Der Elsterwürger (Urolestes melanoleuca) ist mit seinen 45 cm Körperlänge (inkl. ca. 30 cm Schwanzlänge) ein sehr grosser Würger. Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten. Er lebt meist in kleinen Gruppen; aber es brütet offenbar nur ein monogames Paar.

In der Nähe des Camps „Satara“ näherte sich dieser Schabrackenschakal (Canis mesomelas) unserem Auto an. Das Teleobjektiv musste schon bald gegen ein Normalobjektiv ausgewechselt werden..…

…denn der Schabrackenschakal kam immer näher. Man hätte fast über seinen Kopf streicheln können (Arm aus dem Auto herausstrecken ist allerdings verboten !). Bevor er jedoch seine Nase durchs Autofenster hereinstreckte, schlossen wir das Fenster.

Das Streifengnu (Connochaetes taurinus) wird auch „Blaues Gnu“ genannt und je nach Sonnenstand und Witterung scheint es tatsächlich blau-grau oder gar schwarz zu sein, Hier im Licht der Abendsonne könnte es auch „Goldenes Gnu“ genannt werden.

Solche scherenschnittartigen Bilder im Abendlich kann man in afrikanischen NPs kaum machen, weil der Park nach Sonnenuntergang nur den Tieren gehört. Effektiv werden die Autostrassen dann von den Wildtieren richtiggehend in Beschlag genommen.

Unser zuverlässiger Mietwagen vor „unserem“ Rondavel (Rundhütte) im Camp „Satara“. Damals gab es keinen Hausschlüssel. Die Tür blieb permanent unverschlossen. Ob das heute noch der Fall ist, weiss ich nicht. Die Zeiten ändern sich halt auch in Südafrika..

Hie und da lohnt sich ein Ausflug vor Sonnenaufgang: Wir beobachteten eine Herde Impalas bis wir merkten, dass auf der anderen Seite der Strasse auch eine Löwin (Panthera leo) dieselben Impalas gebannt fixierte. Sie brach dann aber ihr Unternehmen ab.

Manchmal gelingt einem das „Bild des Lebens“, auch wenn man es vorerst gar nicht realisiert. Jedenfalls habe ich die Gabelracke (Coracis caudata) – eine Insekten- und Spinnenjägerin - auf keiner anderen Afrikareise so schön fotografieren können wie hier.

Mit seinen 42 bis 50 cm Körperlänge gehört der Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus) zu den kleineren Tokos. Wir hatten den Eindruck, dass er im Krüger NP relativ selten ist. Vielleicht war er jedoch von der Strasse aus bloss schwierigen zu entdecken.

Wir durchfuhren den Krüger NP von Norden nach Süden, mit der Sonne im Rücken. Auf dieser Route bewegt man sich über ca. 2/3 des Wegs in Mopane-Wäldchen. Erst weiter südlich finden sich offene Grassavannen, mit grösseren Gnu- und Zebraherden.

So kam es denn auch im Krüger NP (nahe beim Camp „Satara“) zu Ausblicken, wie man sie mit anderen afrikanischen Wildparks assoziiert. Hier Burchell‘s-Zebras und Streifengnus sowie Süssdornakazien (Acacia nigrescens) und Marulabäume (Sclerocarya birrea).

Im Gebüsch versteckt, nicht weit von der Strasse, beobachtete auch eine Löwin aufmerksam die Zebra- und Gnuherden, vermutlich auf der Suche nach ihrer Abendmahlzeit. Sie war so gut getarnt, dass sie zu fotografieren, ein Ding der Unmöglichkeit war.

Auch hier perfekte Tarnung: Diesen Leopard, der kurz vorher unmittelbar neben der Strasse ein Impala geschlagen und ins Gebüsch gezogen hatte, konnte ich weder von Auge, noch mit dem Feldstecher entdecken. Ich fotografierte also „blind ins Gebüsch“.

Der Garten in der Umgebung „unseres Hauses“ im Camp „Berg-en-Dal“. Rechts befinden sich einige Aloe-Pflanzen (ausdauernde, blattsukkulente Pflanzen) und im mittleren Hintergrund Euphorbien.

Üblicherweise trifft man Impalas als Junggesellengruppen oder als Weibchenherden, die von einem Männchen „beansprucht“ werden.. Hier sind es ausnahmsweise zwei Männchen. Im Vordergrund befinden sich drei Wasserschildkröten.

Es ist immer wieder erstaunlich, wenn man in dieser heissen und – zu dieser Jahreszeit – ziemlich trockenen Landschaft. Tiere beobachten kann, welche für ihre Existenz auf Wasser angewiesen sind, wie hier diese Wasserschildkröten.

Im Süden des Krüger NPs sahen wir zuerst nur die auffallenden, Dunghaufen an den Strassenrändern, aber dann auch die Tiere dazu: Dieses weibliche Breitmaulnashorn war von einem Kalb begleitet, das sich jedoch stets dicht hinter seiner Mutter versteckte.

Auch die Breitmaulnashorn-Mutter (Ceratotherium simum) zog sich alsbald mit ihrem Kalb ins Unterholz zurück. Auf ihr sitzen die bekannten Rotschnabel-Madenhacker (Buphagus erythrorhynchus). Leider werden heute Nashörner sogar im Krüger NP gewildert.

Die „big five“ sind: Elefant, Nashorn, Löwe, Leopard und Büffel. Vier davon sahen wir in den ersten 10 Tagen auf unserer ersten Afrikareise im Krüger NP. Kurz vor Abreise aus dem Park standen wir endlich auch den Kaffernbüffeln (Syncerus caffer) gegenüber

Beim Frühstück im Restaurant des Camps „Skukuza“ hüpften diese Angola Schmetterlingsfinken (Uraeginthus angolensis) um unseren Tisch herum. Viele ihrer Artgenossen führen bei uns als „Prachtfinken“ ein Leben in sterilen und unstrukturierten Vogelkäfigen.

Am selben Morgen, beim Camp Skukuza sahen wir hoch über uns diesen Braunkopfpapagei (Poicephalus cryptoxanthus) konzentriert die Blüten des Korallenbaums (Erythrina sp.) fressen. Er ist eine der wenigen, typischen Papageienarten der Region „Afrotropis“.

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