USA I - Thomas Althaus - Zoologe

USA I

Reisen quer durch die USA in den Jahren 1963, 1964, und 1966: New York (Niagara Fälle) Pennsylvania (Pittsburgh), Ohio, Indiana (Indianapolis), Illinois (Chicago), Wisconsin (New Glarus), Minnesota (Lake Ithaska State Park), North Dakota (Badlands National Park), Montana, Wyoming (Yellowstone National Park), Washington (Mount Rainier National Park).

Die schwarzen Linien auf der Karte der USA zeigen, wo ich in den Jahren 1963 und 1964 gewesen bin. 1966 habe ich von Südkalifornien aus u.a. erneut den Yellowstone NP und den Nordwesten besucht und 1994 war ich in Florida.

Am 12. Juli 1963 bin ich in Rotterdam an Bord der SS Waterman gegangen. Sie war ein „Studentenschiff“, das uns für einen relativ günstigen Preis nach New York fuhr. Auf dem Schiff gab es eine Studenten-Diexielandjazzband in der ich bald mitspielen durfte.

Nichts als Meer bis zum Horizont und das mehr als 10 Tage lang. Auf dieser ersten Fahrt nach Amerika wurde einem die Distanz zwischen den USA und Europa und die Leistung der „Entdecker“ und ersten Siedler sehr eindrücklich bewusst.

Am 23. Juli 1963, begrüssten alle auf Deck die Freiheitsstatue im Morgennebel. Sie wurde 1886 von Frankreich den Vereinigten Staaten geschenkt und ist seit 1984 als UNESCO-Weltkulturerbe klassifiziert.

Bis wir an diesem 23. Juli 1963 am Hafen von New York anlegten, mussten wir uns noch einige Zeit gedulden. Das gab uns Gelegenheit die an uns vorbei ziehende Sky-Line dieser faszinierenden Grossstadt zu betrachten.

Am Hafen holte mich Hans Zimmermann, ein Geografielehrer und mein Reisekamerad, ab und zeigte mir ein paar Sehenswürdigkeiten (8th Avenue, Broadway, Times Square, Empire State Building), aber Prorität hatte der Kauf eines Autos (Rambler 1959 für 595 $).

Hier ein Blick auf New York vom Empire State Building, damals das höchste Gebäude der Welt, (Die erst 1973 eröffneten Twin Towers des World-Trade Centers existierten noch nicht). (Das Bild machte ich erst 1964, beim Ende meines Studienjahres in den USA).

Mit unserem Occasionsauto und unserer Campingausrüstung kehrten wir New York bald den Rücken und erreichten, nach bloss etwa 2 Std. den Campingplatz in Copake Falls. Die Ruhe und der Frieden dort waren sehr beeindruckend und taten der Biologenseele gut.

Morgenstimmung anm Zeltplatz bei Ticonderoga. Schon in den ersten Tagen der Reise hatten wir eine unbekannte, reiche Tierwelt gesehen (Woodchucks, Kaninchen, Robins, Reiher, Jays, Sumpfschildkröten, Frösche, Kröten). Amerika fing an, mir zu gefallen.

An der Grenze zwischen dem US-amerikanischen Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario, stürzen die Wassermassen des Niagara River in die Tiefe. Im Vordergrund die American Falls (Kantenlänge von 260 m und Fallhöhe von 21 bis 34 m).

Im Hintergrund ist der Horseshoe Fall (Hufeisen Fall) mit einer Kantenlänge von 670 m und einer Fallhöhe von 57 m. Die Grenze zwischen den USA und Kanada verläuft mitten durch diesen Wasserfall. Ich schrieb im Tagebuch „Schlechterdings grossartig !“

Das ist Drake Well, die erste 21,2 m tiefe, kommerzielle Erdölbohrstelle in Amerika, in der Nähe von Titusville (Pennsylvania). Sie stammt aus dem Jahre 1859 und ist heute ein Museum (seit 1966 bezeichnet als “National Historic Landmark“).

Dieser erste „Ölboom“ in Pennsylvania führte rasch zur Gründung von grösseren Siedlungen, wie hier von Pitthole, im Jahre 1865. Von dieser damals lebendigen Stadt mit 15’000 Einwohnern, zeugen heute nur noch eine Erinnerungstafel und ein paar Mauerreste.

Jemand hat einmal gesagt, die Wolkenkratzer seien die modernen Kathedralen Amerikas. In der Tat haben mich damals insbesondere die in den Himmel ragenden Bauten aus Glas, Beton und Stahl des relativ neuen Stadtzentrums von Pittsburgh sehr beeindruckt.

Pittsburgh, die zweitgrösste Stadt Pennsylvanias liegt im Bereich des Appalachen-Plateaus rund 45 Kilometer von der Grenze zu Ohio entfernt in einem Talkessel am Zusammenfluss des Monongahela River und des Allegheny River zum Ohio River.

Die Geschichte Pittsburghs begann 1758 (Fort Pitt). Im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt zum wichtigsten Standort der US-Stahlindustrie heran Infolge der Stahlkrise verlor sie jedoch zwischen 1950 und 2010 mehr als die Hälfte ihrer Einwohner.

Seit den 1970er Jahren durchlief Pittsburgh eine anhaltende Phase des Strukturwandels (die Stadt sollte auf eine neue ökonomische Basis gestellt werden). Dies gelang im Vergleich zu anderen Industriestädten im „Rust Belt“ überdurchschnittlich erfolgreich.

Von Pittsburgh folgten wir dem Tal des Ohio nach Süden. Dort besuchten wir zwei prähistorische Höhlen, die frühen amerikanischen Höhlenbewohnern (Archaic culture 8000-1000 v.Chr., Early Woodland Culture 1000 v. Chr – 50 n. Chr.?) als Behausungen dienten.

Ein Modell, das zeigt, wie die Menschen diese Höhlen genutzt haben könnten.

Eines dieser typischen, kuriosen Autofahrererlebnisse in den USA: Wir befinden uns in Ohio, 7 Meilen von Karthago entfernt (nach links) und 5 Meilen von Homer entfernt (nach rechts). Man beachte, dass üblicherweise keines der Grundstücke eingezäunt ist.

Der Indianapolis Motor Speedway war 1909 die erste speziell für Autorennen gebaute Rennstrecke der USA. Im Rennen werden die 500 Meilen (804,672 km) in 200 Runden à 4,023 km zurückgelegt. (Die Formel-1-Strecke innerhalb des Ovals existierte noch nicht).

In einem Museum unterhalb der Zuschauertribünen des Indianapolis Motor Speedway sind alle Siegerwagen des 500-Meilen-Rennens ab 1911 im Original ausgestellt.

Das „Mountaintop removal mining“ ist eine Sonderform des Tagebaus („strip Mining“) bei dem Bergkuppen gesprengt und abgetragen und dann die Rohstoffe an der Oberfläche abgebaut werden. Zurück bleibt eine tote, staubige und glühend heisse Mondlandschaft.

Chicago ist die drittgrösste Stadt der USA. Dank der Lage am Südwestufer des Michigansees (Verbindung über den Wasserweg mit dem Atlantik und New York) gibt es durchaus idyllische und malerische Ausblicke.

Unten in den Wolkenkratzerschluchten Chicagos ist es aber auch am helllichten Tag fast dunkel. Wir staunten nicht schlecht auf ein Geschäft zu stossen, das - im Juli - nur Weihnachtsartikel anbot: „Only 149 more days til Christmas“…

Nach einem Tag in Chicago, sollte der 1. August 1963 gebührend gefeiert werden. Zuerst besuchten wir das 1896 gegründete „Lake Zurich“, Illinois, am gleichnamigen, ursprünglich von Bibern gestauten See (auch hier mag man es offensichtlich sauber).

Der zweite Stopp am 1. August galt „Lake Geneva“, in Wisconsin. Ein schmucker, fast feudaler Ferienort („Newport oft he West“) am gleichnamigen See, wo von 1850 – 1920 die Öl-, Holz-, Stahl-, Zement- und Rinderbarone ihre Villen und Häuser hatten.

Am Abend des 1. August erreichten wir New Glarus in Wisconsin (Eingangstafel: „Don’t miss the Swiss !“). Willkommen geheissen wurden wir von „Stricklers Swiss Maid“, diesem „Schwiiizer Hüsi“, wo man den Hunger bei Wurst und Käse hätte stillen können.

Wir hatten aber grösseres im Sinn und gingen ins „Alpine Cafe“. Die Kellnerin stammte aus Olten und servierte uns auf Schweizerdeutsch Fondue, Salat und Tee. Der Wirt, Karl Hofmann, schloss das Lokal und spendierte uns zur Feier des Tages den Kirsch dazu.

Neben „Zweifel’s Jewelery Shop“ stand das „New Glarus Hotel“. Einige Jahre nach unserem Besuch sandte uns übrigens Karl Hofmann eine Postkarte: Er hatte inzwischen ein zweites grosses Hotel in New Glarus gebaut (der Name ist mir leider entfallen).

Denkmal für die Schweizer Pioniere Bäbler, Becker, Dürst, Hefty, Hösly, Streiff und Aebli, die New Glarus 1845 gründeten. An den Briefkasten stehen zudem Namen wie Stüssi und Imboden. Und die Kirche sieht - mit dem Zifferblatt - gar nicht amerikanisch aus

Jedes Jahr, seit 1938, am Labour Day Wochenende führen die „Swiss of New Glarus“ Schillers Wilhelm Tell auf. 2016 also zum 79. Mal.

Auch in New Glarus übernachteten wir im Zelt. Tagebucheintrag: „Ein heftiges Gewitter liess uns in der Nacht vom 1. - 2. August kaum schlafen. Blitz folgt auf Blitz und Donner über Donner rollt über uns hin.“ Wir erlebten fürwahr ein natürliches Feuerwerk

Auf diesem Hof der aus der Schweiz ausgewanderten Milchbauernfamilie Grunder, wo wir auch kräftig bei der Arbeit anpackten (während unser Zelt und unsere gewaschenen Kleider trockneten), erlebten wir drei unvergessliche Ferientage.

Während im südlichen Wisconsin Farmer mit Schweizer Wurzeln wohnen (Stüssi, Grunder, Imboden etc,), sind es in Nord-Wisconsin und Minnesotas solche mit skandinavischen Wurzeln (Johansson, Svensson, Peterson), die auch in „skandinavischen Farmen“ wohnen.

Das Bild von „Downtown“ Hibbing, sollte zeigen, wie simpel die Ortschaften jeweils gestrickt waren. Ich hatte damals keine Ahnung, dass ein gewisser Robert Zimmermann – der Nobelpreisträger Bob Dylan – bis 1960 dort gelebt und seine Jugend verbracht hatte

Die Hull-Rust-Mahoning Mine in Hibbing, Minnesota, ist mit 5km Länge und 3,5 km Breite der grösste Tagebau zur Förderung von Eisenerz auf der Welt. Man kann gut nachvollziehen, warum Bob Dylan seine Zukunft nicht in Hibbing sah, sondern das Weite suchte.

Das ist die Quelle des Mississippi am 450m ü. M. liegenden Lake Ithaska im NW von Minnesota. Von hier aus fliesst der Strom 3770 km durch die USA und mündet in den Golf von Mexiko. Die Quelle wurde im Jahre 1832 entdeckt.

Abendstimmung am 4,7 km2 grossen Lake Ithaska. In der Nähe befindet sich eine Rersearch Station der Universität von Minnesota für Praktika und Feldprojekte, die mich, der ich an schweizerische Verhältnisse gewöhnt war, sehr beeindruckt hat.

Solche stimmungsvollen Bilder, wie hier den Sonnenuntergang am Lake Ithaska, erwartet man nicht unbedingt wenn man von Minnesota spricht. Beim Herumwandern begegnet man in der Dämmerung Füchsen und Waschbären und kann über eine Biberburg stolpern.

Auf der Weitereise Richtung Bismark in North Dakota, hörte der Wald fast schlagartig auf. Zuerst fuhren wir stundenlang in eine unermessliche Weite flachen Gras- und Getreidelandes hinein und gelangten schliesslich in die hügelige Prärie.

Ein Blick auf den 285 km2 grossen Theodore Roosevelt National Park im westlichen Nord Dakota. Er besteht aus durch Erosion geprägten Landschaften („Badlands“) und Prärie. Roosevelt kam 1883 erstmals in die Badlands, um Bisons zu jagen.

Auch wir setzten uns aufs hohe Ross um das mulmige Gefühl nachzuempfinden, das die westwärts ziehenden Pioniere ergriffen haben muss, als sie, vom wogenden Grasmeer der Prärie kommend, in diese zerklüftete, weglose Landschaft der „Badlands“ blickten.

Trotzdem haben die Pioniere dieses unwirtliche Hindernis jedoch überwunden und gelangten schliesslich auf die andere Seite. Theodore Roosevelt unterhielt zwei Ranches im Gebiet und wurde durch seine Erlebnisse zu einem wichtigen Naturschutz-Befürworter.

Heute gibt es in diesem Park drei gut ausgestattete Campgrounds, manche sogenannte „scenic drives“ und etwa 100km Fuss- und Reiterwege. Die Szenerie der Landschaft variiert sehr nach Jahreszeit.

Eine der Hauptattraktionen des Parks sind Wildtierbeobachtungen. Man kann dort auf Präriehunde treffen, aber auch auf grössere Tiere wie Bisons, Wapitis, Dickhornschafe, Weisswedel- und Maultierhirsche, Wildpferde, Pumas, Kojoten und ca. 185 Vogelarten.

Präriehunde (Cynomys ludovicianus) leben in grösseren Kolonien. Sie graben unterirdische Höhlen. Das Aushubmaterial wird dann oft um den Höhleneingang aufgeschichtet und dient als Schutz gegen Überschwemmungen und als Beobachtungsort.

Nach einer Verzögerung wegen einer Autoreparatur fuhren wir ca. 300 Meilen in einer abenteuerlichen Nachtfahrt durch die Prärie Montanas in südwestlicher Richtung gegen den Yellowstone Park. Am Morgen tauchten endlich die Vorläufer der Rocky Mountains auf

Von 24h bis um 6 h schliefen wir auf einem Parkplatz am Fuss der Rocky Mountains im Auto und fuhren dann über den „Bear Tooth Pass“, eine 111 km lange „All American Road“ in Montana, angrenzend an den Nordost-Eingang des Yellowstone-Nationalparks.

Die Strasse erreicht eine maximale Höhe von 3336 m. Es war äusserst wohltuend, nach der Hitze von Wisconsin, Minnesota, North Dakota, und Montana die kühle Bergluft zu fühlen und auf der Passhöhe sogar im Schnee herumstapfen zu können.

Bei dieser alpinen Pflanze auf dem Bear Tooth Pass dürfte es sich um den Arktischen Enzian (Gentiana algida) handeln. Sein Verbreitungsgebiet in Amerika reicht von Alaska bis nach Colorado.

Der am 1. März 1872 gegründete Yellowstone-Nationalpark in Wyoming ist der der älteste Nationalpark der Welt. Ursprünglich wollte man einen „öffentlicher Park zur Wohltat und zum Vergnügen der Menschen“ schaffen. Der Naturschutz kam erst später.

Der Yellowstone River, der grösste Fluss im Park, hat dem Nationalpark den Namen gegeben. Er fliesst über den Missouri und den Mississippi in den Golf von Mexiko. Seinen Namen hat der Fluss vom gelben Gestein des Yellowstone Canyon.

Der ca. 32 km lange Grand Canyon of the Yellowstone ist zwischen 250 und 400m tief und zwischen 500m und 1300m breit. Manchmal ist das Gestein auch grau, orange, rosa oder rot Die Farben rühren von geothermisch verfärbten Eisenvorkommen im Gestein.

Der Yellowstone NP ist berühmt für seine vulkanogene Landschaft mit Geysiren, Fumarolen, Schlammtöpfen und heissen Quellen. Der bekannteste Geysir ist der „Old Faithfull“. Er speit seit dem Jahre 1870 regelmässig seine ca. 30 – 55 m hohe Fontäne aus.

Hier dürfte es sich weniger um einen Geysir als um eine „Fumarole“, also eine Dampfaustrittsstelle handeln. Davon gibt es im Park genug. Überall dampft, blubbert und spritzt es aus der Erde.

Gegen Abend wird das Geschehen fast etwas unheimlich, denn natürlich hört diese unterirdische Aktivität nie auf, sondern geht Tag und Nach weiter.

Manchmal kommen die Dämpfe zischend oder blubbernd aus der Erde, manchmal auch ganz undramatisch und lautlos. Der Boden um diese friedlich anmutenden „hot pools“ ist jedoch fragil und gefährlich. Man muss und darf nur auf den hölzernen Stegen gehen.

Immer wieder wird man überrasch von absolut märchenhaften, fast unreal idyllischen und zum Meditieren einladenden Bildern (Foto aus dem Jahre 1966).

Faszinierend im Yellowstone NP sind die Dynamik und die fortlaufenden Veränderungen: Hier stand vor noch nicht langer Zeit ein Wald. Dann begann es zu blubbern, warmes oder heisses Wasser trat an die Oberfläche, ein See entstand und die Bäume starben ab.

Auch hier ergoss sich vermutlich plötzlich heisses (oder giftiges) Wasser über die Erdoberfläche und entzog den Bäumen die Lebensgrundlage. Entstanden ist dadurch ein pittoreskes, malerisches Kleinod in Pastell.

Der 8987 km² grosse Park ist natürlich auch reich an Wildtieren (seit 1894 ist das Töten von allen Tieren im Park verboten). So begegnet einem schon bald nach Überschreiten der Parkgrenze einer der ca. 20‘000 Wapitis (Cervus canadensis), englisch„Elk“.

Es soll Leute geben, die mehrere Tage im Yellowstone NP verbracht haben, ohne je einen Elch (Alces alces) gesehen zu haben. Da hatten wir mehr Glück, als wir diese vier kapitalen Elche bei der Nahrungsaufnahme am Flussufer beobachten konnten (Bild 1966).

Um allerdings einem Elch, der englisch „moose“ genannt wird, praktisch Aug‘ in Auge sehen zu können, braucht es noch etwas mehr Glück. Offenbar hat die Population im Park aus verschiedenen Gründen in den letzten 40 Jahren auf unter 500 abgenommen.

Bei diesem Tierchen mit seinem weissen bis crèmefarbenen Längsstreifen muss es sich um die einzige im Yellowstone vorkommende Krötenart handeln, die Polarkröte (Bufo boreas boreas), englisch „Boreal Toad“. Heute ist sie relativ selten geworden.

Nie werde ich unseren ersten Bären im Yellowstone NP vergessen: Er stand am Strassenrand und wenn man anhielt (was in der Wagenkolonne kaum zu vermeiden war), richtete er sich auf und schaute mit seinem riesigen Kopf durch die Scheibe ins Wageninnere.

Es warteten aber nicht nur erwachsene Bären auf Futter aus den vorbeifahrenden Autos, sondern, wie hier, auch. eine Schwarzbärenmutter (Ursus americanus) mit ihren Kindern. Das barg natürlich ein beachtliches Konflikt- und Gefahrenpotential.

Die Bären drangen auch seelenruhig am heiterhellen Tag in die Campgrounds ein, um die Abfalleimer nach Fressbarem zu durchsuchen. Man beachte, dass sich die Camper im Hintergrund dadurch überhaupt nicht stören liessen (Jahr 1963).

Dasselbe Bild 1966. Von 1931-1969 gab es so rund 48 Personenschäden und über 100 Sachbeschädigungen durch Bären. Deshalb wurde 1970 ein neues, rigoroses Bärenverwaltungsprogramm implementiert, was zu massiver Abnahme der Schäden führte.

$Effektiv begann das Programm schon früher: Bereits 1966 wurden allzu zutrauliche Bären („nuisance bears“) in speziellen Fallen gefangen, in „wilderness areas“ im Park verfrachtet und dort ausgesetzt. Heute sieht man keine bettelnden Bären mehr.$

Die Sinterterrassen bei Mammoth Hot Springs wurden 1871 entdeckt. Hier gleitet ca. 70 C warmes Wasser aus heissen Quellen über die Terrassen. In den flachen Becken siedeln sich Algen und Bakterien an, mit unterschiedlichen Farben je nach Temperatur.

Unmittelbar neben den lebensfeindlichen Sinterterrassen gedeiht die Natur in sattem Grün. Das gibt immer wieder Bilder mit faszinierenden Gegensätzen (Foto aus dem Jahre 1966).

Aufgrund immer neuer Ablagerungen wechseln Fliessrichtung, Temperatur, Farben ja das ganze Erscheinungsbild der Terrassen von Jahr zu Jahr. (Weitere Bilder aus dem Yellowstone NP befinden sich in der Galerie USA III.)

Am 17. August 1959 (also vier Jahre vor unserem Besuch) bebte die Erde in SW Montana während 30–40 Sek. mit einer Stärke von 7,3-7,5. Ein gewaltiger Erdrutsch staute den Madison River und so entstand der Quake Lake. Beim Zelten dort war uns etwas mulmig.

Virginia City, Montana. 1863 gab es dort erste Goldfunde, 1864 lebten bereits etwa 9000 Menschen in der Stadt. Heute ist Virginia City jedoch eine Geisterstadt und eine Touristenattraktion mit teilweise restaurierten Häusern.

Auch Nevada City, die ehemalige Schwesterstadt von Virginia City ist heute eine Geisterstadt. Allerdings ist sie nicht belebt mit Bösewichten, den Gerechten, dem Sherrif, den leichten Mädchen, in echten Kostümen und den Pferdekutschen, wie Virginia City.

Abermillionen Bisons lebten einst in Amerika. 1890 waren sie fast ausgerottet. Heute gibt es wieder etwa 250‘000 Individuen. 350-500 leben auf der National Bison Range, Montana (1908 als Schutzgebiet geschaffen, ist sie heute Zentrum der Bisonforschung).

Auf der 7600 ha grossen National Bison Range leben neben den Bisons noch viele andere Tiere und Pflanzen. Das Wildlife Reservat befindet sich etwa 1 Fahrstunde von der wunderbar gelegenen Stadt Missoula entfernt, wo „The Horse Whisperer“ gedreht wurde.

Von Montana ging es über ein kurzes Stück Idaho in den Staat Washington. Dieses Bild zu lokalisieren fällt heute, mehr als 50 Jahre nach der Reise, schwer. Ich denke es könnte ein Ausblick auf die Landschaft in Idaho sein.

Im Tagebuch von dieser Reise steht: „Raus in das endlos flache Becken des Columbia, raus in die Kornkammer der USA. Hellgelb liegt die Landschaft unter dem blauen Himmel“. Und so fuhren wir lange Zeit über eine endlos schnurgrade Strasse bis zum Horizont.

Weiter im Staat Washington: Im Tagebuch steht: „In brütender Hitze winden wir uns den Berg hinan und durchqueren Täler, deren seltsame Formen und Bilder reger Wildwestfantasie entsprungen sein könnten.“

Der 953 km2 umfassende Mount-Rainier-Nationalpark wurde am 2. März 1899 gegründet Sein Wahrzeichen ist der 4392 m hohe Mount Rainier, der höchste Berg der Kaskadenkette, mit vulkanischem Ursprung. Seine alpine Fauna (und Flora) macht den Berg einmalig.

Auf gut ausgebauten Strassen kann man in den Mount-Rainier-Nationalpark hineinfahren und kommt so dem beeindruckenden von 90 km2 Gletscher und ewigem Schnee bedeckten Bergriesen ziemlich nahe. (Im Vordergrund ist unser Nash-Rambler 1959 parkiert).

weiter zu Galerie USA II

zurück zu Bildergalerien